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Archäologie

Wrackfund: James Cooks „Endeavour“ gefunden?

Schiff des Entdeckers könnte vor Newport an der US-Ostküste liegen

Dieses Gemälde zeigt die Endeavour mit James Cook an Bord beim Start seiner ersten Seereise im Jahr 1768. © historisch/ Thomas Luny (1790)

Legendärer Segler: US-Archäologen könnten das Schiff des Entdeckers James Cook gefunden haben, die „Endeavour“. Der Seefahrer umsegelte als erster Neuseeland und landete an der Ostküste Australiens. Das Schicksal der Endeavour nach seiner ersten Seereise blieb jedoch 250 Jahre lang im Dunkeln. Jetzt könnten Archäologen ihr Wrack im Hafen von Newport auf Rhode Island entdeckt haben.

James Cook war nicht nur ein Weltumsegler, er war auch der erste Europäer, der viele Inseln im Pazifik besuchte und entdeckte. Seine erste Reise im Jahr 1768 stand jedoch ganz im Zeichen eines kosmischen Ereignisses: des Venustransits von 1769. Um ihn zu beobachten, finanzierte die britische Royal Society eine Expedition nach Tahiti und stellte James Cook als Kapitän ein, um Naturforscher und Astronomen in den damals noch kaum erkundeten Pazifik zu bringen.

Das Schiff für diese Reise, einen vorher zum Kohletransport eingesetzten Segler, stellte die Royal Navy zur Verfügung. Die Endeavour erwies sich dabei als erstaunlich robust und überstand selbst eine Strandung auf dem Great Barrier Reef. Doch was nach der Rückkehr von Cook nach England im Jahr 1771 mit diesem Schiff geschah, blieb lange ungeklärt. Einige Historiker vermuteten sie in Neuseeland, andere glaubten, sie sei in Frankreich eingesetzt worden und dort gesunken.

Moderner Nachbau der HMS Endeavour © Dennis4trigger/ CC-by-sa 3.0

Im Unabhängigkeitskrieg versenkt

Doch die Forscher des Rhode Island Archeology Project (RIMAP) haben bereits vor einiger Zeit Hinweise auf ein völlig anders Schicksal von Cooks Schiff entdeckt: Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass die Endeavour unter dem neuen Namen „Lord Sandwich“ von den Briten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt wurde.

Das Schiff transportierte britische Truppen und Ausrüstung an die Ostküste Nordamerikas, wurde aber auch zeitweilig als Gefängnistransporter eingesetzt, um amerikanische Gefangene zu überführen. Im Jahr 1778 soll die ehemalige Endeavour zu den 13 Schiffen gehört haben, die von den aufständischen Kolonisten im Hafen von Newport versenkt wurden.

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Historische Abbildung des Hafens von Newport © historisch

Eines von fünf Wracks

Inzwischen haben die Unterwasser-Archäologen neun potenzielle Wracks im Hafen von Newport ausgespürt. Wie sie berichten, gehörte die ehemalige Endeavour zu einer Gruppe von fünf Schiffen, die gemeinsam an einer Stelle des Hafens versenkt wurden. Von vier dieser Wracks haben die Forscher die Positionen bereits sicher gefunden, die mögliche Lage des fünften Wracks geht aus neuesten Fernerkundungsdaten hervor.

„Das bedeutet, dass wir eine 80 bis 100-prozentige Chance haben, dass die Lord Sandwich noch immer im Hafen von Newport liegt“, heißt es in einer Presseerklärung. „Und weil die Lord Sandwich mit der Endeavour identisch ist, bedeutet das, dass wir sie damit ebenfalls gefunden haben.“

Herauszufinden, welches der Wracks die Endeavour ist, könnte allerdings noch schwierig werden, denn die Schiffsreste sind schlecht erhalten und es gab damals gleich mehrere Schiffe ähnlicher Größe und Tonnage, wie die Archäologen betonen: „Wir erwarten, dass wir noch eine Reihe von Jahren an Arbeit vor uns haben, bis wir eine eindeutige Zuordnung machen können.“

(RIMAP, 04.05.2016 – NPO)

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