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Umwelt

Wird der Amazonas-Regenwald zur Steppe?

Erderwärmung könnte Versteppung und Austrockung beschleunigen

Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass bei einem weiterhin ungebremsten Anstieg des CO2-Ausstoßes und einer beschleunigten Erderwärmung der tropische Regenwald im Amazonasbecken verschwinden könnte. Wie die Ergebnisse jüngster Forschungen des Hadley-Centers aus Großbritannien zeigen, droht eine Versteppung und Verwüstung für den wasser- und artenreichsten Regenwald der Erde.

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Der Regenwald ist bisher ein fast geschlossener Kreislauf für Wasser und Kohlenstoff. Bisher hat der Regenwald als „grüne Lunge“ der Erde noch mehr Kohlenstoff aus den erhöhten CO2-Werten der Industrieländer aufgenommen und in seinem Kreislauf gespeichert. Durch die fortgeschrittene Erderwärmung und verstärkt durch die Rodungsmaßnahmen im Regenwald verliert der Amazonas zunehmend Wasser, das nicht mehr in den Weltwasserkreislauf zurückgeführt werden kann. Daher kann es trotz des verstärkten Düngeeffekts mit CO2 zu einer Versteppung oder sogar Verwüstung des Amazonas kommen und in Folge zur Freisetzung von bisher in den Pflanzen gebundenen Kohlenstoffs. Dieser Effekt könnte wiederum den Treibhauseffekt beschleunigen.

Vergleichbare Effekte sind bereits jetzt bei den Polkappen und Gletschern zu beobachten, die in besonders kalten Regionen Eis und Schnee speichern aber ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erderwärmung insgesamt an Masse und Oberfläche verlieren. In Folge kommt es zu einem verringerten Albedo-Effekt, also der verringerten Rückstrahlung von Sonnenlicht in den Weltraum und damit zu einer wiederum beschleunigten Erderwärmung. Insgesamt ist angesichts dessen ein Kippeffekt des Klimawandels zu befürchten, so die Umweltorganisation.

Mehr Reduktion und gute Vorbilder

Greenpeace forderte daher eine rasche Einbremsung des Klimawandels und eine Stabilisierung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius im Verhältnis zur vorindustriellen Durchschnittstemperatur. Um das zu erreichen, müsse auf der nächsten Klimaschutzkonferenz (COP 11) ein weiter gehendes Reduktionsziel für CO2 und andere Treibhausgase gesetzt werden. Nur so könne garantiert werden, dass die relativ sicher kommende Erderwärmung nicht geschehen wird.

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„Die Industriestaaten müssen die Entwicklungs- und Schwellenländer durch ihre Vorbildwirkung mit ins Klimaschutzboot holen“, forderte Mayer von den Industrienationen deutlich mehr Klimaschutz vor der eigenen Haustür. Die Industriestaaten, allen voran Europa, müssten verstärkt auf Erneuerbare Energien setzen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß vom Wirtschaftswachstum abkoppeln, um ihn zu senken. „China, Indien, Brasilien müssen durch unser gutes Beispiel überzeugt werden“, betonte Mayer. So habe etwa das deutsche Vorbild des Stromeinspeisegesetzes bereits jetzt in China zu massiven Investitionen in Wind- und Biomasseenergie geführt. China möchte hier das deutsche Vorbild weitestgehend nachahmen und setzt sich ambitionierte Ausbauziele für Ökostrom.

(Greenpeace, 20.12.2004 – NPO)

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