Das aktuelle Titelblatt von „Science“ ist vom bakteriellen Krankheitserreger Xanthomonas befallen. Grund: Wissenschaftler haben herausgefunden, wie der Erreger die Gene wichtiger Kulturpflanzen wie Reis, Paprika, Tomaten manipuliert und dadurch hohe Ernteverluste herbeiführt.
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Bei ihrer Untersuchung entdeckten die Forscher der Universität Halle-Wittenberg (MLU) zugleich ein neues, einzigartiges Muster, nach dem sich Proteine des Erregers an die Erbsubstanz – DNA – einer Pflanze binden.
DNA-Binde-Muster enthüllt
„Es ist erstaunlich, dass dieses DNA-Binde-Muster der Wissenschaft bislang entgangen ist“, kommentieren Daniel F. Voytas und J. Keith Young in Science ihre neuen Ergebnisse. Die zukunftsweisende Entdeckung besitzt besonders in der Biotechnologie hohes Anwendungspotenzial, denn nun können erstmals Proteine hergestellt werden, die bestimmte Bereiche der DNA ansteuern.
„Bislang war es unmöglich, ein Protein zu bauen, das genau an eine bestimmte Sequenz der DNA bindet“, betont Professorin Ulla Bonas, Leiterin der Abteilung für Pflanzengenetik an der MLU. In ihrer neuen Studie beweisen die halleschen Forscher, das genau dies nun möglich ist. Sie fanden das neue Bindemuster bei der Entschlüsselung des Codes, den Xanthomonas zur Genmanipulation nutzt.
Pflanzengene spezifisch regulieren
Die Kenntnis dieses Codes ist nach Angaben der Pflanzengenetiker nicht allein für die Züchtung resistenter Pflanzen von entscheidender Bedeutung. „Mithilfe der Studie können erstmals Faktoren entwickelt werden, um beliebige Pflanzengene spezifisch zu regulieren“, sagt Jens Boch, der Hauptautor des Beitrags.
(idw – Universität Halle-Wittenberg, 14.12.2009 – DLO)