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Klima

Weltweiter CO2-Ausstoß steuert fünf Grad Erwärmung an

Weitere Anstieg der Emissionen besonders in Schwellenländern

Diese Grafik zeigt die gemessene Entwicklung der CO2-Emissionen (schwarze Linie) im Vergleich zu den vier aktuellsten Szenarien des Weltklimarats IPCC (farbige Linien), die schwach-grauen Linien stellen ältere Prognose-Szenarien dar. © Peters et al. / Centre for International Climate and Environmental Research (CICERO)

Steigen die Treibhausgas-Emissionen weiter an wie bisher, könnten die globalen Temperaturen bis 2100 um fünf Grad Celsius ansteigen. Das geht aus der aktuellen Bilanz der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen hervor, den das Global Carbon Project jetzt veröffentlicht hat. Demnach ist der globale CO2-Ausstoß im Jahr 2011 erneut um drei Prozent auf 34,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxid angestiegen. Bis zum Ende 2012 kommen den Schätzungen nach noch einmal mindestens 2,6 Prozent hinzu. Damit bewegen sich die Emissionen an der Obergrenze der „Worst-Case“-Szenarios des Weltklimarats IPCC, wie die Forscher in ihrem Report und im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten.

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Wie die aktuelle Bilanz zeigt, haben viele Industrieländer ihren CO2-Ausstoß im letzten Jahr minimal reduziert. In den USA sanken sie um 1,8 Prozent, in der Europäischen Union (EU) um 2,8 und in Deutschland sogar um 3,6 Prozent. Japan und Russland legten allerdings beide leicht zu. Insgesamt ergebe sich für die Industrieländer damit eine Bilanz von 0,7 Prozent Reduktion gegenüber 2010. „Die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme in den Industrieländern haben dort die Emissionen sinken lassen, aber dies wird mehr als kompensiert durch die starken Zuwächse in schnell wachsenden Volkswirtschaften wie China“, erklärt Glen Peters vom Centre for International Climate and Environmental Research (CICERO) in Oslo.

China legt am meisten zu

Insgesamt habe sich in den letzten 20 Jahren das Gleichgewicht zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern deutlich verschoben, berichten die Forscher. Hatten letztere im Jahr 1990 noch einen Anteil von nur 39 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß, sind es heute 58 Prozent. In China erhöhten sich die CO2-Emissionen im Jahr 2011 um 800 Millionen Tonnen – das entspricht dem Gesamtausstoß Deutschlands in einem Jahr. In der globalen Statistik gehen damit inzwischen 28 Prozent der gesamten Emissionen auf das Konto Chinas. Die USA liegen mit 16 Prozent auf Rang zwei, gefolgt von der EU.

Betrachtet man allerdings den pro Kopf Ausstoß des Jahres 2011, liegen die USA mit 17,1 Tonnen pro Einwohner noch immer an der Spitze der Emittenten, wie der Report zeigt. Auch Deutschland mit neun Tonnen pro Kopf und die EU mit durchschnittlich 7,2 Tonnen liegen über dem globalen Durchschnitt von fünf Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. In China kamen 2011 auf jeden Einwohner 6,7 Tonnen CO2, in Indien dagegen nur 1,8 Tonnen.

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Emissionen liegen am oberen Rand der Klimaprognosen

Ergänzend zum „Carbon Budget 2012“-Bericht haben Peters und seine Kollegen die aktuelle Entwicklung der CO2-Emissionen mit den Prognosen verschiedener älterer und aktueller Klimaszenarien des Weltklimarats IPCC verglichen. „Für alle Szenarien-Generationen liegen die beobachteten Wachstumsraten der Emissionen jeweils am obersten Rand der Prognosen“, schreiben die Wissenschaftler. Der Trend steuere damit auf eine globale Erwärmung bis 2100 um rund fünf Grad Celsius hin.

„Jedes Jahr mit steigenden Emissionen macht es schwerer, das Zwei-Grad-Klimaschutzziel zu erreichen“, sagt Peters. Der einzige gangbare Weg, die Erwärmung auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, seien weltweite Senkungen der CO2-Emissionen. „Dies kann aber nur geschehen, wenn die Top-Emittenten sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern strenge und anhaltende Maßnahmen ergreifen“, warnt Peters (doi:10.1038/nclimate1783).

(Nature Climate Change, 03.12.2012 – NPO)

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