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Umwelt

Warnung vor Import von Gen-Reis

Umweltverbände lehnen Zulassung von Gen-Reis ab

In einem gemeinsamen Schreiben haben sich gestern Umweltverbände an die EU-Mitgliedsländer gewandt, um gegen eine Import-Zulassung von gentechnisch verändertem Reis zu protestieren. Hintergrund ist ein Antrag der Firma BAYER: Die Einfuhr von herbizidresistentem Reis soll zur Herstellung von Tierfutter zugelassen werden.

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Im Frühjahr hatte die Mehrheit der damals noch 15 EU-Staaten Bedenken angemeldet und die Zulassung von Gen-Reis ausgesetzt. Die EU-Kommission will den strittigen Antrag in der kommenden Woche mit den Regierungen erneut diskutieren. Die Initiativen Friends of the Earth Europe, Coordination gegen BAYER-Gefahren und Gene Campaign lehnen den Import von Gen-Reis ab.

Die Umwelterbände befürchten, dass „das weltweit wichtigste Nahrungsmittel in die Hände multinationaler Unternehmen fällt“. Geert Ritsema von Friends of the Earth: „Eine Import-Genehmigung würde den multinationalen Konzernen grünes Licht geben, in Entwicklungsländern umweltfeindliche Anbaumethoden durchzusetzen. Bei der Beurteilung des Antrags hat die EU die moralische Verantwortung, diese Risiken mit zu berücksichtigen.“

Dr. Suman Sahai, Direktorin der indischen Initiative Gene Campaign, ergänzt: „Es wäre von einer bitteren Ironie, wenn asiatische Länder ihr wichtigstes Nahrungsmittel gefährden würden, um Tierfutter für die Fleischindustrie der Industrieländer herzustellen.“ Sahai warnt vor den ökologischen Risiken für ihr Heimatland: Lokal angepasste Reissorten würden durch Hochertragssorten verdrängt, was zu erhöhten Schädlingsaufkommen, verstärktem Einsatz gefährlicher Pestizide und einer Verringerung der Artenvielfalt führt.

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Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert die Bundesregierung auf, gegen die Zulassung von Liberty-Link-Rice zu stimmen. „Die Einführung von Gen-Reis hätte dramatische Konsequenzen: Millionen Bauern in den Ländern des Südens, die bislang durch Tausch und Eigenzüchtungen ihr Saatgut selbst produzieren, drohen in Abhängigkeit von multinationalen Konzernen zu geraten – die Verwendung ihrer Ernte als Saatgut wäre wegen des Patentschutzes künftig verboten. Durch den Konzentrationsprozess würden Millionen Landwirte ihre Existenz verlieren und in die Elendsgebiete rund um die Metropolen abwandern.“

(Friends of the Earth Europe / Coordination gegen BAYER-Gefahren / Gene Campaign, 17.09.2004 – ESC)

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