Europas Wälder könnten aufgrund des Klimawandels in Zukunft immer mehr Lachgas (N2O) emittieren. Dies hat ein internationales Forscherteam anhand von Waldbodenproben, die auf elf, über ganz Europa verteilten Testflächen gesammelt wurden, herausgefunden. Lachgas ist jedoch ein gefährliches Treibhausgas, das schon jetzt zu sechs Prozent zur globalen Erwärmung beiträgt. Die Wissenschaftler berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Biogeosciences.
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Das Team um Klaus Butterbach-Bahl von der Helmholtz Gesellschaft Karlsruhe, Per Ambus vom dänischen Forschungszentrum Risø und Sophie Zechmeister-Boltenstern vom Forschungszentrum Wald (BFW) in Wien fand im Rahmen ihrer Studie heraus, dass der Prozess der Stickstoffumsetzung im Waldboden bei einem höheren Stickstoffeintrag beschleunigt wird.
Die Bodenbakterien produzieren mehr Nitrate, die in weiterer Folge durch denitrifizierende Bodenbakterien in Lachgas umgewandelt werden. Da durch Verkehr, Industrie und Landwirtschaft zunehmend mehr Stickstoff in den Wald eingetragen wird, ist mit höheren Emissionsraten zu rechnen.
Laubwälder emittieren mehr Lachgas
Es zeigte sich auch, dass die Emissionen je nach Waldtyp sehr unterschiedlich sind. So waren sie in Laubwäldern deutlich höher als in Nadelwäldern, und zwar umso mehr, je höher das Verhältnis von Stickstoff zu Kohlenstoff im Boden war. Ein höherer Laubholzanteil in den Wäldern – auf den man heute verstärkt setzt – könnte also möglicherweise zu höheren Lachgas-Emissionen führen.
Warmes, feuchtes Klima fördert Bakterienaktivitäten
Beunruhigend ist nach Ansicht der Forscher, dass die denitrifizierenden Bakterien am besten in warmen und feuchten Böden arbeiten. „Wenn es also wärmer und feuchter wird, wie es für weite Teile Europas vorhergesagt wird, dann werden die Lachgas-Emissionen steigen“, sagt Zechmeister-Boltenstern vom BFW.
(BFW, 18.10.2006 – DLO)