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Klima

US-Klima: „Doppelte“ Klimaextreme werden häufiger

Deutlicher Anstieg der Kombination aus Hitze und Dürre seit den 1950er Jahren

US-Dürre
Ein Drittel der USA sind zurzeit von Dürre betroffen, aber auch die Kombination von Hitze und Dürre hat zugenommen. © NOAA

Fatale Kombination: Die USA leiden vermehrt unter einem Doppelschlag der Wetterextreme – der Kombination von extremer Hitze mit starker Dürre. Solche Hitze-Dürren kamen in den 1950er Jahren noch alle 25 Jahre vor, jetzt gibt es sie im Schnitt alle fünf Jahre, wie Forscher ermittelt haben. Auch die Fläche der betroffenen Gebiete hat sich in dieser Zeit deutlich erhöht. Als Treiber identifizieren die Wissenschaftler vor allem die globale Erwärmung.

WAldbrand
Waldbrand in Kalifornien im September 2020 – diese Brände sind eine Folge anhaltender Trockenheit und Hitze. © Government of California

In den letzten Jahren erlebt der Westen der USA einen Waldbrand-Rekord nach dem anderen – nie ist so viel Waldfläche verbrannt wie 2020. Eine Kombination von jahrelanger Trockenheit und starker Hitze macht die Bäume extrem feueranfällig. Laut US-Dürremonitor leiden zurzeit ein Drittel der USA unter mittelschwerer bis extremer Trockenheit. Weil der winterliche Monsunregen weitgehend ausfiel, erleben Teile des Südwestens, aber auch Florida und der Nordosten eine Bodentrockenheit, die normalerweise nur einmal alle 50 Jahre auftritt, wie die NASA berichtet.

Ist das doch normal?

Sind das noch natürliche Klimaschwankungen? „Dass die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen zugenommen hat, haben schon mehrere Studien belegt“, sagen Mohammad Alizadeh von der kanadischen McGill University und seine Kollegen. „Auch ein verstärkter Trend zu mehr Trockenheit zeigt sich in vielen Regionen des Globus.“ Doch in Kombination verstärken sich beide Extreme noch. Denn wenn der Boden trocken ist, verstärkt dies die Hitze, herrscht eine Hitzewelle, verschlimmert dies den Wasserverlust aus den Böden.

Ob auch solche kombinierten Hitze-Dürre-Perioden in den USA zugenommen haben und warum, haben die Forscher nun untersucht. Für ihre Studie ermittelten sie mithilfe von Wetterdaten aus 122 Jahren und Klimamodellen, wie oft kombinierte Hitzewellen und Dürren in den USA aufgetreten sind, in welchem Umfang und wo. Zudem wollten sie wissen, welche Treiber dahinterstehen.

25-Jahres-Extreme jetzt alle fünf Jahre

Die Analysen bestätigen: Kombinierten Hitze- und Dürre-Extreme sind in den USA signifikant häufiger geworden. In der Zeit um 1950 trat eine schwerwiegende Kombination beider Extreme nur einmal alle 25 Jahre auf. Seit Anfang der 1990er Jahre jedoch wiederholen sich solche 25-Jahres-Extreme im Schnitt alle fünf Jahre oder sogar noch häufiger. „Dieser Häufigkeits-Anstieg der kombinierten Hitzewellen und Dürren liegt weit jenseits eines zufälligen Klimaphänomens“, sagen die Forscher.

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Am deutlichsten ist der Trend bei den extremsten Ausprägungen dieser Ereignisse zu beobachten – bei den Dürre-Hitze-Phasen, die normalerweise nur alle 75 Jahre auftreten dürften. Parallel zur Häufigkeit hat auch die betroffene Fläche zugenommen, wie die Analysen ergaben. Besonders betroffen sind der pazifische Nordwesten der USA, Teile des Südwestens, Florida und Teile des Nordostens.

„Phasen extremer Trockenheit und Hitze sind das Rezept für große Waldbrände“, sagt Seniorautor Mojtaba Sadegh von der Boise State University. „Diese Extreme breiten sich in beispielloser Weise aus und erlauben es Waldbränden zurzeit, entlang der gesamten US-Westküste zu brennen.“

Erwärmung treibt verstärkende Rückkopplungen

Und noch etwas enthüllen die Analysen: Während in den 1930er Jahre – zur Zeit der großen Dürre im Mittleren Westen der USA, vor allem der ausbleibende Regen die Ursache für solche kombinierte Dürren und Hitzewellen war, ist heute vor allem die globale Erwärmung der Treiber der Extreme. Denn sie fördert Rückkopplungen zwischen Landfläche und Atmosphäre, die Dürre und Hitze quasi hochschaukeln, wie die Wissenschaftler erklären.

Zu diesen Rückkopplungen gehört auch, dass sich die heute betroffenen Gebiete sozusagen gegenseitig anstecken: Wenn es in einem Gebiet der USA besonders regenarm und heiß ist, beeinflusst dies die atmosphärischen Strömungen so, dass auch in den angrenzenden Gebieten der Regen ausbleibt und die Temperaturen steigen. Für die USA, aber auch viele andere Regionen der Erde sind dies keine guten Aussichten. (Science Advances, 2020; doi: 10.1126/sciadv.aaz4571)

Quelle: Science Advances

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