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Umwelt

Uran auf dem Acker

Phosphatdünger können große Mengen an Uran enthalten

Phosphor ist ein für alle Organismen lebensnotwendiger Mineralstoff und wird daher landwirtschaftlichen Böden regelmäßig und in kontrollierten Mengen durch Düngung zugeführt, um die Kulturpflanzen ausreichend zu versorgen. Doch diese Düngemittel enthalten nicht nur den nützlichen Mineralstoff, sondern auch das radioaktive Uran in teilweise hohen Mengen, wie jetzt Forscher festgestellt haben.

Phosphor-Dünger werden mittels verschiedener Aufschlussverfahren aus „Rohphosphaten“ hergestellt, die aus sedimentären (fossilen) oder magmatischen Lagerstätten gewonnen werden. Rohphosphate aus sedimentären Lagerstätten sind durch hohe Gehalte an Begleitelementen gekennzeichnet, die auch in den Handelsdüngemitteln nachzuweisen sind. Jetzt haben Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig festgestellt, dass P-Düngemittel auch das toxische Radionuklid Uran (U) enthalten.

Deutliche Verunreinigung

Aus eigenen Analysen und umfangreichen Literaturrecherchen fanden sie, dass sich wegen der hohen Affinität von Uran zu Phosphor der ursprünglich im Rohphosphat enthaltene Uran- Gehalt von 13-75 Milligramm pro Kilogramm bei der Aufarbeitung zu Super- oder Triple- Superphosphat auf 85-191 mg/kg erhöht. Zwei-Nährstoff-Dünger (NP oder PK) enthalten sogar 89-96 mg/kg Uran, NPK-Dünger noch 14 mg/kg Uran.

Klärschlämme bringen es auf 4-32 mg/kg Uran. Düngemittel ohne Phosphor-Komponente (N-, K-, NK-, Mg-, S- und Kalkdünger) haben dagegen nur Gehalte von unter einem mg/kg Uran. Bemerkenswert ist, dass trotz ihres signifikanten Phosphor-Gehaltes, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist) ebenfalls nur gering – zum Teil weit unter zwei mg/kg Uran – belastet sind.

Belastung nimmt zu

In den letzten 50 Jahren haben die Mengen an Uran, die durch menschliche Aktivitäten in die Umwelt gelangen, zugenommen und damit auch die Gefahr erhöhter Belastungen der Nahrungskette. Verantwortlich für Uran-Einträge in landwirtschaftliche Böden ist insbesondere die mineralische Phosphor-Düngung. Die Wissenschaftler/innen der FAL berechneten, dass eine übliche Phosphor-Düngung in Höhe von 22 kg/ha Phosphor mit mineralischen Phosphor-Düngemitteln jährlich 10-22 g/ha Uran auf den Acker bringt. Dem stehen aber Austräge durch Ernteprodukte, Erosion, Auswaschung von kaum mehr als einem Gramm pro Hektar Uran entgegen.

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Anreicherungen von Uran im Boden sind somit bei mineralischer Phosphor-Düngung unvermeidbar. Folge steigender Uran-Mengen im Boden ist aber auch eine zunehmende Aufnahme von Uran über Pflanzen in die Nahrungskette und damit eine Verschlechterung der Nahrungsqualität. Mit Wirtschaftsdüngern gelangen dagegen bei gleicher Höhe der Phosphor-Düngung nur Uran-Mengen in Höhe des Austrages in die Böden. Vor diesem Hintergrund hat die Phosphor-Düngung mit Wirtschaftsdüngern also deutliche Vorzüge gegenüber einer Zufuhr von Phosphor mit Mineraldüngern.

Gesundheitsschäden möglich

Uran ist das schwerste natürlich vorkommende chemische Element und als radioaktiver Alpha-Strahler und toxisches Schwermetall eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt. Gerade dieses doppelte Gefährdungspotential wird bislang noch oft verkannt. Als natürliches Element kommt Uran in allen Lebensbereichen und in sehr unterschiedlichen Konzentrationen vor und stellt damit eine der Grundbelastungen des Lebens dar.

Uran reichert sich bevorzugt in Knochen an und kann verschiedenste Krankheiten, angefangen von Funktionsstörungen der Nieren, der Lunge und der Leber bis hin zu Krebs und Erbgutveränderungen auslösen. Die Wahrscheinlichkeit solcher fatalen Wirkungen auf die Gesundheit ist dabei eine Funktion der vom Organismus aufgenommenen Menge an Uran, das heißt das Risiko vergrößert sich mit Dauer und Höhe der Aufnahme. Das ist auch ein Grund dafür, dass es keine gesicherten Grenzwerte hinsichtlich gesundheitlicher Folgen von Uran-Belastungen gibt.

(Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), 16.02.2005 – NPO)

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