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Geowissen

Umweltbedingte Kontaktallergien erforscht

Mehr als fünf Millionen Deutsche betroffen

Nickelhaltiger Modeschmuck © Hemera

Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland reagieren sensibel auf mindestens ein häufiger vorkommendes Kontakt-Allergen. Zu diesen gehören zum Beispiel Nickel – aus Modeschmuck – oder auch Duftstoffe, die in Kosmetika und vielen Produkten des täglichen Lebens enthalten sind. Das geht aus einer neu veröffentlichten Studie der Universität Göttingen, hervor, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erarbeitet wurde. In der groß angelegten Studie wurden über 60.000 Patienten auf Kontaktallergien im privaten Bereich untersucht.

Rund sieben Prozent der Bevölkerung Deutschlands – das sind mehr als fünf Millionen Menschen – erkranken jährlich am allergischen Kontaktekzem. Das Problem ist: Eine erworbene Sensibilisierung bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen. Den Betroffenen bleibt nur, sich vor dem Kontakt mit dem allergenen Stoff zu schützen.

Das allergische Kontaktekzem wird durch Hautkontakt mit allergenen Stoffen hervorgerufen, nachdem es bei einem früheren Kontakt mit diesem Stoff bereits zu einer Sensibilisierung – einer anhaltenden Erhöhung der Empfindlichkeit – gekommen war. Das Problem ist: Eine erworbene Sensibilisierung bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen. Den Betroffenen bleibt nur, sich vor dem Kontakt mit dem allergenen Stoff zu schützen. Voraussetzung dafür ist, die wichtigsten Kontakt-Allergene zu kennen.

Nickel häufigstes Allergen

Am häufigsten reagieren die Menschen auf Nickel. Vor allem Modeschmuck und Piercings führen gerade bei jungen Leuten zu Sensibilisierungen. Erste Erfolge einer Vermeidungsstrategie sind hier aber zu verzeichnen: Nachdem zunächst in Deutschland und später auch in der Europäische Union die Freisetzung von Nickel aus Produkten begrenzt wurde, ging zwischen 1992 und 2001 die Zahl der Sensibilisierungen zurück. Eine Zunahme von Allergie-Problemen durch die Einführung nickelhaltiger EURO-Münzen ist nicht nachzuweisen.

Mehr als eine Millionen Menschen in Deutschland reagiert empfindlich auf Duftstoffe oder Duftstoff-Mischungen. Etwa 30.000 Duftstoffe sind bekannt. Zu den wichtigsten Allergenen gehören hier die Stoffe Eichenmoos (mit 6,8 Prozent positiver Reaktionen bei den Probanten) und Isoeugenol (4 Prozent). Bisher liegen noch keine Erkenntnisse vor, ob die Zahl der Duftstoff-Allergiker durch die zunehmende Verwendung von Duftstoffen in Innenräumen ansteigt. Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich.

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Perubalsam und Konservierungsmittel

Ein weiterer Geruchsstoff mit allergenen Eigenschaften ist Perubalsam, ein Wundsekret aus dem Perubalsam-Baum. Perubalsam wird zum Beispiel in Kosmetika, Süßspeisen, Tabak und Getränken eingesetzt. Die Allergiequote steigt hier an, ältere Jahrgänge sind davon stärker betroffen. Auch Konservierungsstoffe können Allergien auslösen. Sie werden in Kosmetika sowie in vielen anderen Produkten wie Dispersionsfarben und -klebern, Putz- und Reinigungsmitteln sowie in Klimaanlagen eingesetzt. Durch die Anforderungen des Umweltzeichens „Blauer Engel“ – beispielsweise für Dispersionsfarben – wurde der Einsatz einiger Konservierungsstoffe reduziert. Als Folge ist ein Rückgang der Sensibilisierungsquoten eindeutig nachweisbar. Ähnlich positive Entwicklungen lassen sich als Folge von Maßnahmen gegen Formaldehyd sowie auf Terpentinöl beobachten – ein Stoffgemisch, das Allergien gegen verschiedene Terpen-Moleküle anzeigt, die in Naturprodukten enthalten sind.

Als weitere problematische Allergene fielen den Forscherinnen und Forschern verschiedene Kleiderfarbstoffe, in Haarfarben verwendete Stoffe wie Phenylendiamin und para-Toluylendiamin sowie Epoxidharze in Lacken, Farben und Klebern, auf. Im Untersuchungszeitraum von 1995 bis 2002 waren mehr als 60.000 Patienten mit Ekzemen in dem Forschungsprojekt des IVDK mit dem Epikutantest auf vorhandene Sensibilisierungen untersucht worden. Neben Informationen zur Person (wie Alter, Geschlecht und Beruf) wurden dabei auch mögliche Auslöser von Allergie-Erkrankungen – zum Beispiel Farben, Schmuck, Textilien oder Kosmetika – erfasst.

(UBA, 23.04.2004 – NPO)

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