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Astronomie

Suche nach Erdzwillingen gestartet

Erfolgreicher Start des NASA-Weltraumteleskops "Kepler"

Das Beobachtungsgebiet von Kepler in unserer Milchstrasse © NASA

Es muss im Weltraum noch viele erdähnliche Planeten geben – aber wo? Bisher rechten unsere Teleskope nicht aus, um sie nachzuweisen. Jetzt aber ändert sich dies: Am Freitagabend ist das NASA- Weltraumteleskop „Kepler“ erfolgreich zu seiner Suche nach einem „Erdzwilling“ gestartet. Mit seiner Hilfe können Astronomen mehr als 100.000 Sterne und deren Umgebung durchmustern.

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Bisher haben Astronomen schon mehrere hundert Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Sie alle gehören jedoch zur Gruppe der Gasriesen: Sie sind größer als Jupiter, ihrem Stern sehr nahe und daher zu heiß, als dass sich Leben darauf entwickeln könnte. Für kleinere, kühlere und weiter von ihrem Stern entfernte Planeten reichte die Auflösung und technische Ausstattung der bisherigen Teleskope nicht aus. Jetzt aber ist am Freitagabend mit „Kepler“ erstmals ein Weltraumteleskop gestartet, das genau diese Lücke schließen kann.

Erfolgreich in Umlaufbahn eingeschwenkt

Am Samstagmittag Ortszeit erhielten die Ingenieure der Kepler-Mission das ersehnte Signal, dass sich das Teleskop erfolgreich von seiner dritten Antriebsstufe gelöst hat und nun in seine Umlaufbahn um die Sonne eintritt. Kepler fliegt im Prinzip rund 1.500 Kilometer hinter der Erde her, wird diesen Abstand im Laufe der Zeit aber ständig vergrößern. Noch sind die sensiblen Optiken von schützenden Hüllen umgeben, in rund einem Monat sollen diese abgeworfen werden und die Kalibrierung der Instrumente beginnt.

„Kepler ist nun in der perfekten Position um mehr als 100.000 Sterne nach Anzeichen für Planeten abzusuchen, erklärt William Borucki, Wissenschaftler am Ames Research Center der NASA in Moffett Field, Kalifornien. „Wir sind kurz davor zu erfahren, ob andere Erden in unserer Galaxie häufig sind.“

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Teleskop als Lichtmesser

Das Kepler-Teleskop der NASA ist dafür ausgelegt, eine bestimmte Region unserer Milchstraße nach erdähnlichen Planeten zu durchmustern. Nachgewiesen werden solche Planeten dabei indirekt: über winzigste Veränderungen in der Helligkeit ihres Zentralsterns, die entstehen wenn der Planet vor dem Stern vorbeizieht. Für diese Zwecke ist Kepler mit einem knapp einen Meter großen Teleskop ausgerüstet, das als hochempfindliches Photometer dient. Im Gegensatz zu vergleichbaren Teleskopen kann es einen besonders großen Winkel des Raums erfassen und ihn über die gesamte Missionsdauer im Blick behalten. Nur so ist es möglich, die kleinen Helligkeits-Veränderungen über die Zeit zu erfassen.

Von “heißen Jupitern” zu Erdzwillingen

Astronomen erwarten, dass die ersten von Kepler gefundenen Planeten zunächst „heiße Jupiter“ sein werden – Gasriesen, die ihren Stern in geringer Entfernung und sehr schnell umkreisen. Diese Entdeckungen können dann mit den beiden Weltraumteleskopen Hubble und Spitzer näher beobachtet und analysiert werden. Nach Neptun-große Planeten könnte Kepler dann schließlich auch Gesteinsplaneten von der Größe der Erde ausmachen. Bis deren Existenz, Position und die auf ihnen herrschenden Bedingungen dann bestätigt und untersucht worden sind, könnte es allerdings noch einmal rund drei Jahre dauern.

Im Gegensatz zu allen bisherigen Teleskopen wird es mit Kepler möglich sein festzustellen, ob ein Exoplanet in der so genannten „Zone des Lebens“ liegt, dem Bereich um den Zentralstern herum, in dem die Temperaturen die Existenz von flüssigem Wasser erlauben und damit potenziell lebensfördernde Bedingungen schaffen. „Selbst wenn wir keine erdähnlichen Planeten finden sollten, wäre das bereits eine wichtige Entdeckung“, erklärt Borucki. „Es würde zeigen, dass wir in unserer Galaxie tatsächlich alleine sind.“

(NASA, 09.03.2009 – NPO)

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