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Klima

Sternschnuppen beeinflussen Klima

Verglühende Asteroiden hinterlassen Staubwolke in der Atmosphäre

Staubspur eines Asteroiden in der Stratosphäre aufgenommen vom Lasermessgerät LIDAR in Davis/Antarktis. © DOE/Sandia National Laboratories

Die Erde ist einem ständigen Strom von kleinen und kleinsten Meteoren ausgesetzt, die meisten von ihnen verbrennen jedoch als Sternschnuppen in der Atmosphäre, ohne den Boden zu erreichen. Jetzt haben Wissenschaftler festgestellt, dass diese Sternschnuppen Auswirkungen auf das lokale Wetter und auch das Klima haben können, wie sie im Magazin Nature berichten.

Bisher waren es eher die großen Meteoriten und die Gefahr eines Einschlags, der die Wissenschaftler interessierte. Doch Forscher der australischen Antarctic Division, der Universität von West-Ontario und der amerikanischen Nationalen Laboratorien Sandia und Los Alamos stießen bei der Untersuchung eines knapp zehn Meter großen Asteroiden, der am 3. September 2004 über der Antarktis verglühte, auf Überraschendes:

Staubwolke aus Mikropartikeln

Die durch Infrarot- und Lasersensoren aufgespürte Sternschnuppe verbrannte nicht etwa spurlos, sondern hinterließ in der Stratosphäre eine Wolke aus Mikrometer großen Staubpartikeln, wie das in der Antarktis stationierte Lasermessgerät LIDAR enthüllte. „ Wir bemerkten etwas Ungewöhnliches an den Daten“, erklärt Andrew Klekociuk, Forscher der Antarktisdivision Australiens. „So etwas hatten wir noch niemals zuvor gesehen – eine Wolke die vertikal in der Luft hing. Sie war schleierartig, mit mehreren Kilometern Abstand zwischen den dünnen Schichten. Normale Wolken sind dichter und halten länger an, diese verwehte nach rund einer Stunde.“

Die seltsame Wolke schwebte in rund 32 Kilometern Höhe – und damit viel zu hoch für eine normale Wasserdampfwolke – und war zudem zu warm, um eine durch menschliche Emissionen verursachte Schadstoffwolke sein zu können. Die Forscher fütterten die Daten der Wolke in Computermodelle und ihre ersten Vermutungen wurden bestätigt: Die Teilchen stammten vom Asteroiden. „Der Asteroid setzte innerhalb von nur wenigen Sekunden tausend metrische Tonnen Partikel frei – schon das eine relativ große Turbulenz“, so Dee Pack von der Aerospace Corporation, der sich ebenfalls an der Untersuchung beteiligte. „In jedem Jahr treffen rund 50 bis 60 metergroße Asteroiden die Erde.“

Meteore mit Klimawirkung

Klekociuk kontaktierte Peter Brown von der Universität von West-Ontario, um ihn um Unterstützung bei der Datenanalyse und dem theoretischen Berechnungen zu helfen. Ziel war es, herauszufinden, welchen Einfluss der Asteroidenstaub auf die Bedingungen in der Atmosphäre haben könnte. Bekannt ist, dass Mikrometergroße Partikel eine wichtige Rolle bei der Wolkenentstehung und damit auch für das Klima spielen.

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Nach Ansicht von Brown müssten Klimaforscher daher in Zukunft auch den Asteroidenstaub in ihre Modelle mit einbeziehen. „Asteroidenstaub kann als Äquivalent zu Aschen- und Staubwolken aus vulkanischen Eruptionen betrachtet werden“, so der Forscher. Auch für die Einschätzung der Folgen von größeren Meteoritentreffern wie dem Tunguska-Ereignis, bei dem ein Asteroid oder Komet acht Kilometer über Sibirien explodierte, haben die jetzigen Entdeckungen Bedeutung. „Unsere Beobachten deuten darauf hin, dass Meteore, die in der Erdatmosphäre explodieren, eine weitaus größere Rolle im Klimasystem spielen könnten, als bisher angenommen.“

(DOE/Sandia National Laboratories, 26.08.2005 – NPO)

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