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Archäologie

Steinerne Bastion der Hethiter entdeckt

Neue deutsch-türkische Ausgrabungen im Süden der Türkei

Relief des Muwatalli II. am Nordost-Abhang des Ruinenhügels. Im Hintergrund die mittelalterliche Burg Yilan Kale © Horst Ehringhaus

Neue Ausgrabungen eines internationalen Archäologenteams auf dem Sirkeli Höyük bei Adana im Süden der Türkei haben die Reste einer eindrucksvollen Befestigungsbastion aus der Zeit des hethitischen Großreiches um 1300 vor Christus zum Vorschein gebracht.

Der Ort, bei dem es sich um eine der größten bronze- und eisenzeitlichen Ruinenstätten in der historischen Landschaft Kilikien handelt, war zuvor schon wegen zweier Felsreliefs bekannt. Das besser erhaltene zeigt den hethitischen König Muwatalli II. – circa 1290 bis 1272 v. Chr. -, Gegner des Pharao Ramses II. in der berühmten Schlacht von Qadesch in Syrien, und gehört damit zu den ältesten bisher bekannten hethitischen Reliefs.

Zusammen mit einem direkt benachbarten Tempel und einer Anzahl von in den Fels eingelassenen Kuhlen, die der Darbringung von Trankopfern gedient haben dürften, bilden sie ein einzigartiges Ensemble von Kulteinrichtungen.

Neue Grabungen ab 2006

Karte Vorderasien mit der Lage des Sirkeli Höyük © Gabriele Elsen-Novák und Richard Szydlak

Nach Grabungen in den 1990er-Jahren durch die Universitäten München und Innsbruck wurde die Erforschung der archäologischen Stätte im Jahr 2006 durch Wissenschaftler der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Onsekiz Mart Universität Çanakkale (Türkei) wieder aufgenommen.

In den ersten beiden Grabungskampagnen 2006 und 2007 legten die Archäologen die aus Stein gemauerte Nordwestbastion der Verteidigungsanlage der stark befestigten Stadt frei. Funde belegen, dass der Bau in der Spätbronzezeit (1500 bis 1200 v. Chr.) errichtet wurde und nach Umbauten bis in die Eisenzeit (1200 bis 600 v. Chr.) in Benutzung blieb.

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Antike Stadt Lawazantiya?

Ansicht des Sirkeli Höyük, des Ceyhan-Flusses und der Misis-Berge von der nördlich gelegenen Burg Yilan Kale aus gesehen © Mirko Novák

Später erfolgte, so die Forscher, eine Überbauung in hellenistischer Zeit. Die vielfältigen Funde bezeugen, dass der Ort während des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. in engem Kontakt mit der Levante, Zypern, der Ägäis sowie den verschiedenen Regionen Anatoliens stand.

Der Sirkeli Höyük kann nach Ansicht der Archäologen möglicherweise mit der antiken Stadt Lawazantiya identifiziert werden, die als Handels- und Kultstadt sowie als Herkunftsort der hethitischen Königin Puduhepa, Gemahlin des Großkönigs Hattusili III. (etwa 1265 bis 1240 v. Chr.), bekannt ist.

(idw – Universität Tübingen, 31.10.2007 – DLO)

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