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Geowissen

St.Helens: Drohende Explosion oder nur sanftes Rauchen?

Gase geben Hinweise auf Art der zu erwartenden Eruption

Aktivitätszeichen am Mount St. Helens am 13. Oktober 2004 © USGS

Gesteine, die bei der Eruption des Mount St. Helens im Jahr 1980 aus dem Inneren des Vulkans herausgeschleudert wurden, bergen in sich wertvolle Aufzeichnungen dessen, was vor einem Ausbruch unter der Oberfläche des Berges vor sich geht. Wie britische Forscher in der Zeitschrift Science berichten, könnte die Überwachung der vulkanischen Gase gerade angesichts des jetzigen Wiedererwachens des Mount St. Helens entscheidende Hinweise darüber bringen, ob die nächste Eruption ähnlich katastrophal abläuft und wann sie bevorsteht.

Jon Blundy, Professor für Geowissenschaften an der Bristol Universität und sein Mitarbeiter Kim Berlo haben ein unterirdisches mit Magma gefülltes Reservoir in rund sieben Kilometer Tiefe identifiziert, dass vor der letzten großen Eruption über fünf Jahre hinweg relativ stetig Gase ausstieß. Von diesem Gas sammelte sich einiges in einem flacheren und kurzlebigeren Reservoir vier Kilometer unter dem Vulkan. Die Gasblasen dehnen sich bei ihrem Aufstieg aus und bilden dadurch eine der Haupttriebkräfte für einen Ausbruch.

Blundy und sein Team belegen anhand ihrer Ergebnisse, dass die Magma, die bei der explosiven Eruption im Mai 1980 ausgeschleudert wurde, sowohl aus dem tiefen als auch aus dem flachen Reservoir stammt, während die darauf folgenden, schwächeren Ausbrüche ihren Ursprung ausschließlich im flachen Reservoir hatten. Offensichtlich, so der Schlussfolgerung der Forscher, existiert ein Zusammenhang zwischen der Speichertiefe der Magma und der Art der Eruption.

Mithilfe einer Messung von radioaktiven Isotopen konnten die Wissenschaftler zudem demonstrieren, dass der Gastransfer vom tiefen zum flachen Reservoir insbesondere in den letzten Wochen vor der großen Eruption stark zunahm.

Der Mount St. Helens hat erst kürzlich sein Wiedererwachen mit einer Serie von kleineren Asche- und Raucheruptionen angekündigt. Noch aber ist unklar, ob diese Aktivität sich zu einem größeren Ausbruchvergleichbar dem von 1980 entwickeln könnte. Damals sprengte die Eruption rund 400 Meter von der Kuppe des Berges ab und verteilte Asche über mehr als 56.000 Quadratkilometer.

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Blundy erklärt: “Wir haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Speichertiefe der Magma und der Explosivität einer Eruption gibt. Dieses deutet daraufhin, dass die Messung radioaktiver Isotope ein sinnvolles Werkzeug sein könnte, um die Art des nächsten Ausbruchs vorherzusagen. Es könnte auch Hinweise darauf geben, wann die nächste Eruption ansteht.“

(University of Bristol, 18.10.2004 – NPO)

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