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Geowissen

Schneise durch den Orang-Utan-Wald

850 Kilometer lange Ölpalmen-Plantage im Herzen Borneos geplant

Die Regierung Indonesiens will nach eigenen Angaben an der Grenze zu Malaysia auf der Insel Borneo die größte Ölpalmen-Plantage der Welt anlegen. Das Geld dazu soll aus China kommen. Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert das Vorhaben und warnt vor der Zerstörung wertvollen Bergeregenwalds.

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Mitten im Regenwald soll auf einer Länge von 850 Kilometern eine Fläche von 1,8 Millionen Hektar – das entspricht der Größe Sachsens – bepflanzt werden. „Diese Schneise wäre eine ökologische Katastrophe und ist auch ökonomisch unsinnig“, so WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer. Riesige Flächen ursprünglicher Bergregenwälder müssten für die Plantagen abgeholzt werden, der Lebensraum von Orang-Utans und anderer Arten werde gefährdet.

Entlang der Grenze zwischen Indonesien und Malaysia liegen laut WWF wertvolle und bislang unberührte Regenwaldgebiete. Hier entspringen 14 der 20 größten Flüsse Borneos und versorgen die 18 Millionen Bewohner der Insel mit Trinkwasser. Das „Herz von Borneo“ verfügt über eine enorme biologische Vielfalt, jeden Monat werden durchschnittlich drei neue Arten entdeckt. Die beiden größten Nationalparke Borneos liegen mitten im geplanten Anbaugebiet.

Nach Ansicht des WWF sei die Pflanzung von Ölpalmen in dieser Bergregion wirtschaftlich nicht sinnvoll. Der Boden sei unfruchtbar, die Lage zu hoch, die Hänge häufig zu steil und das Gebiet fast gänzlich unerschlossen. Eine Studie von CIFOR (Center for International Forestry Research) im Herzen Borneos hatte 2004 gezeigt, dass sich von 200 untersuchten Gebieten keines für Ölpalmen eignet. „Gewinne wollen die Investoren wohl vor allem durch die Abholzung großer Waldgebiete machen“, fürchtet Griesshammer.

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„Wir fordern die indonesische Regierung auf, nur mit seriösen und verantwortungsvollen Investoren zusammenzuarbeiten, die für einen nachhaltigen Anbau von Ölpalmen-Plantagen einstehen“, so Dr. Mubariq Ahmad, Geschäftsführer des WWF Indonesien. Auch die IPOC lehnt das geplante Projekt ab. Palmöl ist ein wichtiges Exportprodukt Indonesiens, gemeinsam mit Malaysia deckt das Land vier Fünftel des Weltbedarfs.

Laut einer WWF-Studie waren 2003 etwa eine Million Hektar des indonesischen Teils Borneos mit Ölpalmen-Plantagen bedeckt. Diese Fläche würde durch die geplanten Plantagen nahezu verdreifacht. Palmöl kommt in vielen Alltagsprodukten wie Margarine, Waschmitteln oder Lippenstiften vor. Auch Deutschland spielt als siebtgrößter Importeur weltweit eine wichtige Rolle im Palmöl-Geschäft.

(WWF, 15.08.2005 – NPO)

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