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Archäologie

Rätsel der unbekannten Pharaonin gelöst

Ungewöhnliche Pyramide in ägyptischer Totenstadt war doch das Grabmal einer Königin

Sakkara
Überreste der Pyramide der unbekannten Königin in Sakkara mit einer der neu entdeckten Säulen im Vordergrund – auf ihr steht eine Inschrift, die nun die identität der Pharaonin enthüllt. © Mohamed Megahed

Spannender Fund: Seit langem rätseln Forscher, wem eine große Pyramide in der Totenstadt Sakkara gehörte – und ob ein Pharao oder eine Pharaonin darin bestattet wurde. Jetzt haben sie den entscheidenden Hinweis entdeckt: Auf einer Säule im neu ausgegrabenen Vorraum der Pyramide wird „Setibhor, die geliebte Frau des Pharao“ erwähnt. Bei ihr könnte es sich demnach um die lange gesuchte Besitzerin der Pyramide handeln.

Die Nekropole von Sakkara gehört zu den größten und am längsten genutzten Totenstädten des alten Ägypten. Schon vor rund 5.000 Jahren wurden hier Könige und Würdenträger des alten Reichs in Grabbauten und Pyramiden bestattet. Noch immer sind Archäologen dabei, die Gräber der 20 Kilometer südlich von Kairo liegenden Nekropole zu erkunden. Erst kürzlich entdeckten sie dabei eine Mumienmaske aus Silber, Gold und Edelsteinen.

Setibhor
Diese Inschrift nennt die Titel und den Namen der Königin Setibhor. © Hana Vymazalová

Rätsel um eine ungewöhnliche Pyramide

Doch ein Bauwerk in Sakkara gibt bis heute Rätsel auf: Am Rand des Grabkomplexes für Pharao Djedkare (2405 bis 2367 v. Chr.) steht eine Pyramide, die sich den gängigen Zuordnungen verweigert. Zwar ist das stark erodierte Bauwerk kleiner als die benachbarte Königspyramide und könnte daher der Pharaonengemahlin gewidmet sein. Doch den Namen dieser Königin konnte man nirgends finden – Ihre Identität blieb unbekannt.

Merkwürdig auch: Im Gegensatz zu den typischen Königinnen-Pyramiden weist dieses Grabmal mehrere Merkmale von Königsgräbern auf, wie Archäologen feststellten. So besitzt sie eine eigene Umfassungsmauer, eine Opferhalle, einen Kolonnadenhof sowie Reste einer kleinen Kultpyramide. All dies sind Merkmale, die für die Pyramiden von Pharaonen typisch sind, nicht aber für die ihrer Gemahlinnen. Zudem wäre dieses Grabmal die größte Königinnen-Pyramide des alten Reichs.

„Seine geliebte Setibhor“

Jetzt könnten Archäologen endlich einen Hinweis auf die Identität der unbekannten Königin gefunden haben. Bei Ausgrabungen in einem Vorraum der Pyramide stieß ein Grabungsteam des tschechischen Instituts für Ägyptologie auf eine Säule aus rotem Granit. In diese war die Inschrift eingemeißelt: „Die Eine, die Horus und Seth sieht, die Große des Hetes-Szepters, die Preiswürdige, Frau des Pharao, seine geliebte Setibhor“.

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Demnach war die ungewöhnliche Pyramide offenbar einer Königin namens Setibhor gewidmet – höchstwahrscheinlich der Gemahlin des Pharaos Djedkare. Doch warum erhielt diese Frau ein für damalige Verhältnisse so ungewöhnlich großes und königsgleiches Grabmal? Die Archäologen vermuten, dass Setibhor ihrem Gatten entscheidende Hilfe beim Aufstieg zum Pharao leistete.

Königsmerkmale als Zeichen der Dankbarkeit?

„Es scheint, dass Djedkare seine Frau ehren wollte, indem er ihr diesen gewaltigen Pyramidenkomplex mit seinen ungewöhnlichen Merkmalen errichten ließ“, sagen die Forscher. Die bisher nur von Pharaonengräbern bekannten Eigenheiten könnten die große Dankbarkeit und ihre tragende Rolle in der Regentschaft des Königs ausdrücken.

Doch auch wenn nun der Name der unbekannten Königin entdeckt wurde: Wer Setibhor war und welche Rolle sie wirklich im Reich ihres Gatten spielte, bleibt weiter rätselhaft. Die Archäologen hoffen, dass sie im Rahmen ihrer weiteren Ausgrabungen an diesem ungewöhnlichen Grabmal mehr über die rätselhafte Königin erfahren werden.

Quelle: Tschechisches Institut für Archäologie

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