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Archäologie

Portrait der Pharaonin Hatschepsut entdeckt

Mysteriöses Kopfrelief entpuppt sich als Bildnis der berühmten ägyptischen Herrscherin

Relieffragment mit einem Teil des Hatschepsut-Portraits. © The Egypt Centre, Swansea University

Überraschender Fund: Ein ägyptisches Relieffragment hat sich als das Portrait der berühmten Pharaonin Hatschepsut entpuppt. Das Fragment lag jahrzehntelang unbeachtet in einer britischen Sammlung, bevor es jetzt ein Ägyptologe durch Zufall identifiziert hat. Wahrscheinlich stammt das Relief ursprünglich aus dem Totentempel der Hatschepsut bei Luxor und gelangte im 19. Jahrhundert nach England.

Die Pharaonin Hatschepsut regierte gut 20 Jahre über Ägypten und gehörte damit zu den wenigen weiblichen Herrscherinnen. In ihrer Regierungszeit zwischen 1479 und 1458 vor Christus ließ sie zahlreiche Monumente erbauen, darunter ihren Totentempel in der Nekropole Deir el-Bahari gegenüber von Luxor. Mit nur 35 bis 40 Jahren starb Hatschepsut – warum ist unklar. Forscher vermuten jedoch, dass sie an Krebs erkrankt war, möglicherweise sogar durch eine krebserregende Lotion.

Fund in der Lehrsammlung

Jetzt ist ein Relief-Portrait der Pharaonin an unerwarteter Stelle aufgetaucht: In einer Lehrsammlung der Universität von Swansea in Großbritannien. Um mit seinen Studenten den Umgang mit ägyptischen Artefakten zu üben, hatte der Ägyptologe Kenneth Griffin einige Stücke aus dieser Sammlung bestellt, darunter auch ein seit Jahrzehnten dort aufbewahrtes Relieffragment mit unklarer Herkunft und unbekanntem Motiv.

Das Fragment zeigt den mit einem Stirnreif geschmückten Kopf einer Person, die auf ihrer Stirn das pharaonische Symbol der Kobra trägt. Hinter und über dem Kopf sind Reste von Hieroglyphen sowie eines Fächers zu erkennen. Das Gesicht jedoch ist abgebrochen, weswegen bislang unklar blieb, wer hier dargestellt war.

Auffallende Ähnlichkeiten

Als Griffin das Fragment näher betrachtete, fielen ihm auffallende Ähnlichkeiten in der Ikonografie zu den Reliefs im Tempel der Hatschepsut auf. Vor allem das Haar, die Machart des Stirnbands sowie die Darstellung mit Fächer seien im Totentempel typische Elemente von Abbildungen der Pharaonin Hatschepsut, wie der Ägyptologe erklärt.

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Verräterisch auch: Die Hieroglyphen verraten zwar nicht den Namen der dargestellten Person, es wird aber ein weibliches Pronomen benutzt, wie Griffin berichtet. Zusammen mit der königlichen Kobra und dem Fächer ist dies nach Ansicht des Forschers ein klarer Hinweis darauf, dass das Relieffragment eine weibliche Herrscherin darstellt – die Pharaonin Hatschepsut.

Illegal abgeschlagen

Doch wie gelangte dieses Portrait der Pharaonin nach England? Griffin vermutet, dass das Relief im späten 19. Jahrhundert von der Wand des Totentempels geschlagen und nach Europa gebracht wurde. Dort wurde es von dem Sammler Sir Henry Wellcome gekauft und in seiner Sammlung integriert, aus der dann später einige Teile an die Universität Swansea gelangten.

Ob das Relief der Hatschepsut tatsächlich aus Deir el-Bahari stammt, muss nun noch geklärt werden. Doch sollte das der Fall sein, dann könnte vielleicht sogar die genaue Wandstelle identifiziert werden, die dieses Portrait einst schmückte. Der neu entdeckte Kopf der Hatschepsut ist nun im Ägyptischen Zentrum der Universität ausgestellt.

(Swansea University, 26.03.2018 – NPO)

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