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Geowissen

Polarstern auf Spurensuche

Erste Ergebnisse der letzten Antarktisexpedition liegen vor

Vor der Larsemann-Küste in der Prydz-Bucht © Bernhard Diekmann / Alfred-Wegener-Institut

Erste Ergebnisse der letzten Antarktisexpedition mit dem Forschungseisbrecher Polarstern deuten darauf hin, dass der ostantarktische Eisschild zur Zeit, abgesehen von eiszeitlich-warmzeitlichen Veränderungen, offenbar noch ein stabiles Gebilde ist und lediglich in den Küsten- und Schelfregionen der Prydz-Bucht kurzfristige Fluktuationen zeigt. Der momentane Klimawandel scheint sich hier im Gegensatz zu anderen Regionen der Antarktis noch nicht zu offenbaren.

Ein internationales Team von 50 Geowissenschaftlern um Professor Hans-Wolfgang Hubberten von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung untersuchte von Februar bis April dieses Jahres an Bord der Polarstern die langfristige geologische Entwicklung der Ostantarktis und der angrenzenden Meeresbecken.

Älteste Kristallingesteine des Kontinents

Eine Besonderheit an der Expedition war die Kombination von land- und schiffsgestützten Arbeiten. In der Umgebung der Prydz-Bucht kommen die ältesten Kristallingesteine des Kontinents vor. Ihr Alter beträgt 2,5 bis eine Milliarde Jahre. Sie geben Hinweise auf die Dynamik der Kontinentalverschiebung und Phasen der Gebirgsbildung in der frühen Erdgeschichte.

Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchungen war die jüngere Klima- und Umweltentwicklung der Antarktis. Dabei ist die Frage der Stabilität des Antarktischen Eisschildes aktuell. Die wiederholte Kalbung großer Eisberge vom antarktischen Eispanzer könnte auf Dauer zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels führen, mit dramatischen Auswirkungen auf die Lebensräume der flachen Küstenregionen. Die Untersuchungen auf Polarstern haben deswegen aus geologischen Zeugnissen und überlieferten Umweltsignalen in Meeresschlämmen, See- und Fjordablagerungen sowie Gletscherschutt in den eisfreien Küstenregionen das Verhalten der ostantarktischen Eismassen in der Vergangenheit ermittelt.

Erste Befunde deuten darauf hin, dass der ostantarktische Eisschild seit mehreren Millionen Jahren ein stabiles Gebilde ist und lediglich kurzfristige Fluktuationen in den Küsten- und Schelfregionen der Prydz-Bucht zeigt.

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Extremophile im ewigen Eis

In einem dritten Forschungsschwerpunkt befassten die Wissenschaftler sich mit der Frage, ob es unter den lebensfeindlichen Bedingungen der Hochantarktis lebensfähige Mikroorganismen gibt und wie sie womöglich auf die laufende Klimaerwärmung reagieren.

Diese Untersuchungen tragen zum Verständnis des frühen mikrobiellen Lebens auf der Erde und extraterrestrischen Planeten, wie beispielsweise dem Mars, bei. Auch die Entwicklung von extremen Lebensräumen unter veränderten Klimabedingungen wurde untersucht. Die Ergebnisse der Feldarbeiten zeigen eine auffällige Verbreitung von Algenmatten, wie sie bisher in der Form noch nicht beschrieben wurde.

Boten der Antarktis – mit Polarstern in die Eiszeit

Ein Filmteam begleitete die Wissenschaftler. Die Premiere der 45minütigen Dokumentation „Boten der Antarktis – mit Polarstern in die Eiszeit“ ist im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaft“ am 9. Juni um 20:30 Uhr im großen Hörsaal auf dem Telegrafenberg in Potsdam.

(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 08.06.2007 – DLO)

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