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Klima

Ozon: Stabilisierung aber keine Entwarnung

Bilanz zum internationalem Tag des Ozons

Ozondichte über der Nordhalbkugel © DLR

Alljährlich am 17. September gilt das internationale Augenmerk einer unsichtbaren, aber unverzichtbaren Schutzhülle in unserer Erdatmosphäre – der Ozonschicht. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene internationale Tag der Ozonschicht ist Aufhänger für den jährliche „Gesundheitscheck“ der Ozonhülle, ohne die Leben auf der Erde kaum möglich wäre.

Der Tag erinnert an das Inkrafttreten des Montrealabkommens im Jahr 1987 und soll die Bedeutung des Ozonschutzes unterstreichen. „Damit begann die einzigartige Erfolgsstory der gemeinsamen Anstrengungen der Weltgemeinschaft zum Schutz der lebenserhaltenden Ozonschicht“, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin.

Ozon ist hauptsächlich im zweiten Stockwerk der Atmosphäre, der Stratosphäre, im Höhenbereich zwischen 10 und 30 Kilometer konzentriert. Die Ozonschicht ist äußerst wichtig für das Leben auf der Erde. Sie blockt die lebensfeindliche, Hautkrebs fördernde, Ultraviolettstrahlung der Sonne ab und dient der Erde somit als natürlicher UV-Schutz.

Wissenschaftler schlugen Alarm

Nachdem Ende der 1980er Jahre Wissenschaftler Alarm schlugen und auf die scheinbar unaufhaltsam schrumpfende Dichte der Ozonschicht aufmerksam machten, galt es zu handeln. Die Schuldigen waren bereits klar identifiziert: Halogenhaltige Treibgase und Kühlmittel wirkten als Katalysatoren des Ozonabbaus.

Die bekanntesten Ozonschadstoffe sind die so genannten FCKW, die hauptsächlich in Sprays als Treibmittel Verwendung finden. Eine weitere Gruppe ozonschichtschädigender Stoffe stellen die H-FCKW dar. Sie werden in erster Linie als Kältemittel in Klima- und Kälteanlagen eingesetzt und sind im Gegensatz zu den FCKW wesentlich weniger gefährlich für die Ozonschicht. Zudem befinden sie sich meist in geschlossenen Systemen.

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Maßnahmen beginnen zu wirken

Die in dem Abkommen von Montreal beschlossenen und von mittlerweile 198 Staaten ratifizierten Schutzmaßnahmen beginnen heute langsam zu greifen. Seitdem erholt sich die Ozonschicht global gesehen und hat sich nach neuen Ergebnissen amerikanischer Wissenschaftlerteams sogar stabilisiert.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2003 von deutschen Unternehmen nur noch rund 2.050 Tonnen ozonschichtschädigender Stoffe verwendet. Damit hat sich deren Einsatz in den letzten fünf Jahren mehr als halbiert (– 56,3 Prozent). 1999 wurden noch etwa 4.687 Tonnen bei der Produktion von Erzeugnissen eingesetzt. Deutschland halte sich damit an den Fahrplan der international vereinbarten Ausstiegsfristen.

Trotzdem Rekord-Schwund über der Arktis

Doch zur völligen Entwarnung besteht noch kein Anlass: Zwar hat sich die Ozonschicht weltweit seit Inkrafttreten des Montreal-Abkommens von 1987 etwas erholt, ungünstige Wetterlagen führten aber an beiden Polen der Erde in diesem Jahr zu einem zeitweilig extrem starken Ozonabbau. Sowohl über dem Nordpol als auch über dem Südpol war das Ozonloch im Jahr 2005 so groß wie selten zuvor.

Die Auswertung der Daten des Atmosphärensensors SCIAMACHY, der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben wird, zeigte, dass die Ozonschicht insbesondere über Europa im Februar 2005 eine Besorgnis erregende Abnahme erreicht hatte. An einigen Stellen in der Stratosphäre erreichte die chemische Ozonzerstörung über der Arktis fast 50 Prozent, die zweithöchsten Werte die jemals gemessen wurden.

Eine Erholung war jedoch bereits im März 2005 zu beobachten, da durch die eingetretene Erhöhung der Temperatur in der Stratosphäre die Ozonzerstörung gestoppt wurde. Zudem werden am Ende des Winters normalerweise ozonreiche Luftmassen in die vom Ozonabbau betroffenen Gebiete transportiert.

…und über der Antarktis

Auch das Ozonloch über dem Südpol war in diesem Jahr so groß wie noch nie. Das ergaben Analysen von Wissenschaftlern der Europäischen Weltraumbehörde ESA , die Daten des Satelliten ENVISAT ausgewertet hatten. Danach umfasste das antarktische Ozonloch im Sommer 2005 eine Fläche von zehn Millionen Quadratkilometern, das entspricht in etwa der Größe Europas. Hauptgrund für das Ozonloch über der Antarktis ist immer noch der Ausstoß von Chemikalien wie Fluorchlorkohlenwasserstoffen, in diese Jahr aber auch eine ungünstige Wetterlage, die den Abbau von Ozon förderte.

(BMU, Statistisches Bundesamt, NOAA, NASA, 16.09.2005 – NPO)

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