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Umwelt

Ölteppich verschont Great Barrier Reef

Havarie vor Tauchparadies ohne größere Folgen

Atoll des Great Barrier Reef © MPI für marine Mikrobiologie

Rund 25.000 Liter Schweröl sind in der letzten Woche nach einer Schiffskollision am Rande des weltberühmten Great Barrier Reef vor der australischen Küste ausgelaufen. Eine unmittelbare Gefahr für das als Weltnaturerbe anerkannte Korallenriff besteht nach Einschätzung des WWF Australien nicht. Allerdings könne angesichts starker Winde und Strömungen eine Verschmutzung des Riffs nicht ausgeschlossen werden. Der Unfall ereignete sich im Hafen von Galdstone im Bundesstaat Queensland. Er zeige, so der WWF, dass jederzeit eine größere Ölkatastrophe passieren könne.

„Diesmal ist das Great Barrier Reef offenbar mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte der WWF-Experte für internationalen Meeresschutz, Stephan Lutter. „Unglücke wie dieses dürfen insbesondere in Schutzgebieten und in ihrem unmittelbaren Umfeld gar nicht erst passieren. Der Ölunfall am Great Barrier Reef ist ein erneutes Warnsignal.“ Die Vorsorge müsse dringend verbessert werden. Weltweit gebe es nach wie vor große Defizite beim Schutz vor Schiffshavarien.

Im Hafen von Gladstone ist der in koreanischem Besitz befindliche und unter panamesischer Flagge segelnde Massengutfrachter „Global Peace“ mit einem Schlepper zusammengestoßen. Betroffen von der Öl-Verschmutzung sind Mangroven-und Sumpfwälder an der Küste, denen aufgrund des giftigen Schweröles langfristige Belastungen drohen. Seekühe, Schildkröten, Krokodile und Seevögel könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Laut Zeitungsberichten wurden bereits verölte Vögel gesichtet. Die lokale Fischindustrie steht nach eigenen Angaben vor dem Kollaps.

Billiges Schweröl als Treibstoff

Der WWF kritisierte, dass die meisten Schiffe, wie die Global Peace, nach wie vor billiges Schweröl tanken. Dies ist ein besonders zähes, klebriges und giftiges Treibstoffgemisch. Es lässt sich nur schwer beseitigen und schädigt die Umwelt besonders stark. Das Öl verstärke zudem die Gefahren der „schleichenden Ölpest“, die durch die illegale Entsorgung von Treibstoffrückständen auf See zustande komme. „Der WWF fordert eine weltweite Umstellung auf weniger toxisches Dieselöl. Allein dadurch würden die ökologischen Folgen von Schiffshavarien deutlich reduziert“, so Lutter.

Das Great Barrier Reef wurde von der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) als „Besonders Empfindliches Meeressschutzgebiet“ (PSSA) anerkannt. Allerdings wird nach Ansicht des WWF häufig nicht genug getan, um die Anforderungen an ein PSSA-Gebiet in die Praxis umzusetzen. Dies sehe man auch im deutschen Wattenmeer, das ebenfalls PSSA-Status genießt. Zusätzliche Maßnahmen, um die erforderliche Prävention vor Schiffskatastrophen auch in der Praxis zu gewährleisten, wurden immerhin bei der Wattenmeerkonferenz im November 2005 angekündigt. Sie müssen nun umgesetzt werden.

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„Unfälle wie die Pallas-Havarie vor Amrum 1998, bei der rund 100 Tonnen Schweröl ausliefen und über 16.000 Seevögel verendeten, sind auch heute noch möglich“, so Lutter.

(WWF, 30.01.2006 – DLO)

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