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Klima

Neue Risse im Pine-Island-Gletscher

Antarktischer Gletscher zeigt erneut Vorzeichen für einen großen Eisabbruch

Pine-Island-Gletscher
Diese Satellitenaufnahme zeigt die beiden sich quer über die Gletscherzunge des Pine-Island-Gletschers ziehenden Risse. © ESA

Schlechte Vorzeichen: In einem der größten Gletscher der Antarktis haben sich erneut zwei große Risse gebildet. Sie reichen quer über die Gletscherzunge und könnten damit einen neuen Eisabbruch ankündigen – die Bildung eines großen Eisbergs. Der Pine-Island-Gletscher könnte damit schon im dritten Jahr in Folge ein großes Kalben erleben – die Abstände solcher Eisabbrüche scheinen sich immer mehr zu verkürzen.

Der 250 Kilometer lange Pine-Island-Gletscher ist einer der größten Eisströme der Antarktis. Doch in den letzten Jahren hat sich der Eisabfluss dieses Gletschers stark beschleunigt – seine Fließgeschwindigkeit liegt inzwischen bei rund zehn Metern pro Tag. Hinzu kommt, dass die rund 500 Meter dicke, in die Amundsensee mündende Gletscherzunge stetig dünner wird. Erst im letzten Jahr kalbte der Gletscher zudem nach Bildung eines großen Risses einen Eisberg von knapp 300 Quadratkilometern Größe.

Zwei neue Risse

Jetzt scheint sich wieder ein Eisabbruch anzubahnen. Aufnahmen des Pine-Island-Gletschers, erstellt von den europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 und 2 zeigen, dass sich in der Gletscherzunge gleich zwei neue Risse gebildet haben. Bis Ende September 2019 sind sie bereits auf jeweils 20 Kilometer Länge angewachsen, wie die ESA berichtet. Vor allem der Satelliten Sentinel-1 überwacht regelmäßig mittels Radaraufnahmen den Zustand der westantarktischen Gletscher und Schelfeise.

„Diese neuen Risse bildeten sich ziemlich bald nach dem Kalben des großen Eisbergs B46 im Herbst letzten Jahres“, erklärt Mark Drinkwater von der ESA. „Die von Sentinel-1 über den antarktischen Winter hinweg erstellten Beobachtungsdaten zeigen deutlich ihre immer größere Ausdehnung – das spricht dafür, dass bald ein n euer Eisberg ähnlicher Größe kalben wird.“

Eisberge in immer schnellerer Folge

Prinzipiell ist das Kalben von Eisbergen an den Fronten der Küstengletscher nichts Unnormales oder Ungewöhnliches. Auffallend ist allerdings, dass sich die Häufigkeit solcher Ereignisse beim Pine-Island-Gletscher in den letzten rund 30 Jahren stark erhöht hat: Seit dem Jahr 2000 hat er schon sieben Mal große Eisberge produziert – 2001, 2007, 2011, 2013, 2015, 2017 und 2018.

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Nach Ansicht einiger Glaziologen könnte dies ein Indiz dafür sein, dass der Klimawandel die großen Gletscher der Amundsensee an ihren Kipppunkt gebracht hat: Ihr Abtauen könnte bereits unumkehrbar sein. Sollte sich dies bestätigen, könnte der völlige Verlust dieser Gletscher den Meeresspiegel um 1,20 Meter ansteigen lassen – selbst wenn wir jede CO2-Emission sofort stoppen würden.

Wachstum der beiden Risse im Pine-Island-Gletscher, aufgenommen von Sentinel-1.© ESA

Quelle: European Space Agency (ESA)

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