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Astronomie

Mondfinsternis am Abendhimmel

Erdschatten färbt aufgehenden Mond rötlich

Totale Mondfinsternis © NASA

Heute Abend wird der Mond nicht wie üblich silbern schimmernd aufgehen, sondern als düster rot leuchtende Scheibe am südöstlichen Horizont erscheinen. Denn von etwa 19:30 bis 23:00 Uhr wandert er durch den Schatten der Erde und eine totale Mondfinsternis ist die Folge. Spielt das Wetter mit, könnte aber zumindest der zweite Teil der Finsternis auch in Deutschland für ein schönes Schauspiel am Abendhimmel sorgen.

Die erste Mondfinsternis des Jahres glänzt gleich durch einen Superlativ: Weil der Mond fast genau durch das Zentrum des Erdschattens wandert, dauert die Verfinsterung besonders lang: Rund 100 Minuten dauert die Totalität. Zum letzten Mal wurde ein so langer Wert im Juli 2000 erreicht. Weil der Nordrand des Erdtrabanten dem Rand des Kernschattens ein wenig näher ist als der Südrand, könnte er während der Verfinsterung leicht heller schimmern, insgesamt könnte der tiefe und wechselnde Schatten für einige dramatische Farb- und Helligkeitsänderungen im Laufe der gesamten Finsternis sorgen.

Aufgang am Südost-Horizont

Um die Mondfinsternis überhaupt beobachten zu können, ist allerdings ein Standort mit freiem Blick nach Südosten sinnvoll. Denn der Mond wird heute Abend am südöstlichen Horizont erscheinen, im südlichen Teil des Sternbilds Ophiuchus. Während der gesamten Finsternis steigt er dann nicht mehr als etwa 13 Grad über den Horizont. Vollständig sichtbar ist die Mondfinsternis in einem Bereich von Indien, den mittleren und Nahen Osten, einen Großteil Afrikas und der Türkei. In China und Australien ereignet sie sich bei Monduntergang, bei uns und im Südosten Südamerikas ist sie bei Mondaufgang teilweise sichtbar.

Sichtbar ab Sonnenuntergang © Espenak / NASA

Sichtbar ab Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr

Der 1. Kontakt, der Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde erfolgt bereits gegen 19:23 Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ), und damit deutlich vor Mondaufgang. Auch den zweiten Kontakt, den Eintritt des Mondes in den Kernschatten um 20:23 Uhr MESZ werden wir von Deutschland aus nicht sehen können. Erst, wenn sich der Mond je nach Standort zwischen 21:20 und 21:30 Uhr über den Horizont erhebt und kurz darauf auch die Sonne untergeht lässt sich der rotleuchtende Erdtrabant beobachten. Die totale Phase, die volle Bedeckung des Mondes durch den Erdschatten, dauert dafür aber bis 23:00 Uhr an, so dass trotz der niedrigen Höhe über dem Horizont dann am dunkelblauen Sommerhimmel eine gute Sicht herrschen dürfte.

Das Wetter könnte zumindest in Teilen mitspielen. Zwar ist das Wetter eher gemischt und immer wieder sollen auch Wolken am Himmel zu sehen sein, aber nach Einschätzung der Meteorologen könnten diese häufig genug aufreißen, um den Blick auf den roten Mond zu erlauben. In Süddeutschland besteht sogar die Chance auf einen halbwegs klaren Himmel.

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(NASA/Espenak, 15.06.2011 – NPO)

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