Wissenschaftler haben erstmals die vollständige mitochondriale Gensequenz des Neandertalers entziffert. Die Kenntnis dieser Gensequenz ermöglicht einen detaillierten Vergleich mit bereits bekannten menschlichen Mitochondrien – den „Energiefabriken“ der Zelle – und eine Analyse der neueren menschlichen Evolution. Die Studie wurde im Fachmagazin „Cell“ veröffentlicht.
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Forscher des Max-Planck Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig rekonstruierten Genmaterial aus einem 38.000 Jahre alten Neandertaler-Knochen aus der Vindija Höhle in Kroatien und analysierten es mit Hilfe der 454 Sequenziertechnologie von Roche. Eine Analyse der Sequenz zeigt eindeutig, dass die DNA des Neandertalers keine Variation existierender menschlicher DNA ist.
Der zusätzliche Vergleich mitochondrialer DNA von Schimpansen und Menschen ergab außerdem, dass sich der moderne Mensch und der Neandertaler vor rund 660.000 plusminus 140.000 Jahren auseinander entwickelt haben.
„Wir freuen uns sehr, die vollständige genomische Analyse in der Erforschung der menschlichen Evolution anwenden zu können. Dieses Ergebnis ist nur die Spitze des Eisbergs bei der Komplettsequenzierung des Neandertaler Genoms,“ sagt Professor Svante Pääbo, Leiter der Studie und Direktor der Abteilung für Genetik am Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie.
(Roche, 11.08.2008 – NPO)