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Meeresströmung mit Kurzschluss

Forscher entdecken ozeanische Umwälzpumpe vor Südamerika

Meeresströmung rund um die Antarktis © NOAA

Das Edelgas Helium, ausgeströmt aus unterseeischen Vulkanen, hat Wissenschaftlern zu einer Entdeckung im Südpolarmeer verholfen. Wie sie in der Zeitschrift „Nature“ berichten, existiert ein bisher unbekannter „Kurzschluss“ in der um die Antarktis fließenden Meeresströmung. Dieser wirkt sich auch auf die globale Zirkulation und damit das gesamte Klimasystem aus.

Die Zirkulation im Südpolarmeer spielt eine entscheidende Rolle für den Wasser- und Wärmeaustausch der Weltmeere. Denn die gewaltige, rund um die Antarktis fließende „Kreiselströmung“ verbindet die weiter im Norden durch die Landmassen voneinander getrennten Meere miteinander. Gleichzeitig wird in dieser Region auch Wasser zwischen der Tiefsee und den oberflächlichen Schichten ausgetauscht.

Schlüsselfaktor im Klimasystem

Genau dieser Wasseraustausch gilt auch als ein entscheidender Faktor im Klimasystem, denn hier gelangt unter anderem kaltes Tiefenwasser zurück an die wärmere Oberfläche und dieser Prozess wälzt große Mengen Kohlenstoff und Nährstoffe um. „Der Südozean ist der am wenigsten verstandene Teil der Weltmeere, aber gleichzeitig einer der wichtigsten“, erklärt Alberto Naveira Garabato vom National Oceanography Centre in Southampton. „Wir müssen die hier stattfindende Zirkulation verstehen bevor wir zuverlässige Vorhersagen über die Klimaveränderungen der nächsten 100 Jahre erstellen können.“

“Umwälzpumpe“ vor Südamerika

Gemeinsam mit Kollegen hat Garabato die Strömungen rund um die Antarktis mit einer ungewöhnlichen Methode untersucht: Sie verfolgten den Weg des Gases Helium, das aus vulkanischen Tiefsee-Schloten im Pazifik ausgestoßen wird. Das Gas löst sich im Tiefenwasser und wandert entlang der Chilenischen Küste bis zur Südspitze des amerikanischen Kontinents. Hier, bei Kap Horn, wird es in die antarktische Kreisströmung eingespeist und ostwärts in den Atlantik transportiert.

Der Weg des Heliums enthüllte aber auch, dass ein „Kurzschluss“ in der südpolaren Strömung existiert: Denn es zeigte sich, dass ein Großteil des Wassers nicht erst um die Antarktis fließt, sondern dass ein Großteil der vertikalen Umwälzung bereits vor der Spitze Südamerikas stattfindet. Hier, in einem kleinen Meeresgebiet südlich der Falklandinseln steigt kaltes Tiefenwasser weitaus schneller an die Oberfläche als bisher angenommen. Als „Umwälzpumpe“ nimmt damit diese Region eine Schlüsselrolle in der globalen Zirkulation ein.

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(University of East Anglia, 11.05.2007 – AHE)

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