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Manganknollenjagd im Pazifik

Wissenschaftler erforschen Rohstoffquelle der Zukunft

Manganknollen auf dem Meeresboden © BGR

Die Manganknollen der Tiefsee gelten als wichtige Rohstoffquelle der Zukunft – auch für Deutschland. Deshalb sind Hannoveraner Geowissenschaftler jetzt im Manganknollengürtel zwischen Hawaii und dem Äquator unterwegs. Ihre Mission: Sie sollen dort im Auftrag der Bundesrepublik das deutsche Lizenzgebiet zur Exploration von Manganknollen besuchen und wichtige neue Erkenntnisse über die „Kartoffeln“ der Meere gewinnen.

„Mit der Forschungskampagne wollen wir grundlegende Daten zur Beurteilung der potentiellen Lagerstätte sammeln. Wie groß ist das Vorkommen, wo liegen die dichtesten Knollenkonzentrationen und wie wirtschaftlich ist eine spätere Förderung der Rohstoffe? Auf diese Fragen erhoffen wir uns detaillierte Antworten“, erklärt der Expeditionsleiter Michael Wiedicke von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Grundlage für die Reise des 12-köpfigen Forscherteams in den Zentralpazifik ist ein im Jahr 2006 zwischen der Internationalen Meeresbodenbehörde ISA der Vereinten Nationen und der BGR geschlossener Vertrag. Er gibt Deutschland das exklusive Recht, auf einem Meeresareal von 75 000 Quadratkilometer Größe in rund 5.000 Meter Tiefe 15 Jahre lang den Bestand der rohstoffreichen Manganknollen zu erfassen.

Ziel: exaktes Geländemodell

Erstes Ziel der Meeresgeologen ist eine genaue Vermessung der Topographie und der Sedimentverteilung des Areals mit Hilfe modernster Fächerecholot- und Sedimentecholotsysteme, um ein exaktes Geländemodell erstellen zu können. Darüber hinaus werden Proben vom Meeresboden geborgen, die sowohl der Bestimmung der Flächenbelegungsdichte von Knollen dienen als auch ihrer exakten chemischen Zusammensetzung – mit feinsten Nachweisgrenzen auch für Hochtechnologie-Elemente wie beispielsweise Molybdän, Tellur oder Selen.

Zentralpazifik mit der Lage des deutschen Lizenzgebiets, dem siebten im Pazfik genehmigten Erkundungsareal. Die anderen Lizenznehmer sind China, Japan, Korea, Frankreich, Russland, sowie ein osteuropäisches Konsortium (siehe Legende der Karte) © BGR

Zur 40-tägigen Forschungsfahrt, die am 8. Oktober 2008 von Hawaii aus startete, gehört aber auch ein Trainingsprogramm: In Absprache mit der ISA nehmen daran vier Vertreter aus drei afrikanischen Ländern sowie aus Barbados teil, die die BGR-Wissenschaftler in die heutigen Erkundungsmethoden mariner Exploration einweisen.

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Als Plattform für diese Arbeiten dient das von der BGR gecharterte amerikanische Forschungsschiff „RV Kilo Moana“. Dieses moderne, 2002 in Dienst gestellte Schiff ist bestens für die Vermessungsarbeiten geeignet: Es ist ein 2-Rumpf-Schiff, dessen so genannte „SWATH-Bauweise“ eine ausgezeichnete Seefestigkeit und Ruhe auch bei stürmischer See gewährleistet und somit beste Daten- und Probenqualität für die spätere Auswertung garantiert.

Renaissance der Manganknollen

Manganknollen waren bereits vor rund 30 Jahren ein Rohstoff-Thema. Die in der Tiefsee verbreiteten Knollen wurden während der 1970er- und 1980er-Jahre als eine neue, bisher nicht genutzte Quelle für verschiedene Metalle wie Kupfer, Kobalt und Nickel entdeckt. Nach Jahren intensiver Forschungstätigkeit erschien ein submariner Abbau greifbar nahe.

Geförderte Manganknollen © BGR

Ein Konsortium mit Beteiligung deutscher Firmen erwarb daher 1984 eine Förderlizenz im zentralen Pazifik. Allerdings verhinderte damals ein unerwarteter Preisverfall bei Metallrohstoffen den Beginn der kommerziellen Gewinnung von Manganknollen.

Angesichts teilweise dramatisch steigender Rohstoffpreise gewinnen die Manganknollen erneut an Aktualität. „Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben auch eine Maßnahme der strategischen Zukunftsvorsorge“, so Wiedicke. „Durch die frühzeitige Forschungstätigkeit der BGR wird ein Beitrag zur künftigen Rohstoffsicherung unseres Landes geleistet.“

(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 28.10.2008 – DLO)

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