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Klima

Klimawandel bringt uns mehr Schönwettertage

Erste Studie zum Einfluss des Klimawandels auf mildes Wetter weltweit

Ein typischer Schönwettertag: milde Temperaturen, kein Regen und nicht zu schwül. Solche Tage könnte es künftiger bei uns häufiger geben. © Stocksnap/ pixabay

Der Klimawandel verändert nicht nur die Wetterextreme, er beeinflusst auch das „normale“, milde Wetter, wie jetzt eine Studie zeigt. Die Zahl milder Tage wird sich demnach bis 2100 global um durchschnittlich zehn bis 13 Prozent verringern. Die Tropen verlieren dabei bis zu 50 Tage milden Wetters, in Deutschland und in anderen gemäßigten Regionen gewinnen wir dagegen bis zu 15 milde Tage pro Jahr hinzu, wie die Forscher im Fachmagazin „Climatic Change“ berichten.

Wenn es um den Klimawandel und seine Folgen geht, stehen meist die Extreme im Fokus: Es geht um Klimarekorde, um Hitzewellen, Stürme oder Hochwasser. Auch die Verlierer bei dieser Entwicklung lassen sich feststellen. Bislang kaum untersucht aber ist, welchen Einfluss der Klimawandel auf das ganz „normale“ milde Wetter hat.

Wie entwickelt sich das milde Wetter?

„Mildes Wetter sind Tage, die weder zu warm noch zu kalt oder zu regnerisch sind – im Prinzip Tage, die wir als schönes Wetter bezeichnen würden“, erklären Karin van der Wiel von der Princeton University und ihre Kollegen. Typischerweise liegen die Temperaturen an solchen Tagen zwischen 18 und 30 Grad, es gibt weniger als einen Millimeter Regen und die Luftfeuchtigkeit ist eher niedrig.

Im weltweiten Durchschnitt gibt es pro Jahr rund 74 solcher milden Tage, in Deutschland liegen wir ebenfalls etwa in diesem Bereich. Deutlich weniger milde Tage haben die Regionen am Äquator und die Arktis, mehr gibt es in Nordafrika, Australien, im tiefen Süden Afrikas und im Westen der USA. Wie sich die Häufigkeit und Verteilung solchen milden Wetters durch den Klimawandel ändern wird, haben van der Wiel und ihre Kollegen nun erstmals auf globale Ebene untersucht.

Weltweite Veränderung der milden Tage bis zum Zeitraum 2081 bis 2100 © Van der Wiel/ NOAA/Princeton University

Tropen verlieren am meisten

Das Ergebnis: Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird die Zahl der milden Tage im weltweiten Durchschnitt um zehn bis 13 Prozent abnehmen. Bis 2035 werden es demnach vier Tage milden Wetters weniger sein, bis 2100 rund zehn Tage weniger, wie die Klimasimulationen ergaben. Den Prognosen legten die Forscher einen eher mäßigen Klimawandel mit 4,5 Grad Erwärmung bis 2100 zugrunde.

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Regional macht sich der Klimawandel jedoch ganz unterschiedlich für das milde Wetter bemerkbar: In den Tropen Asiens, Afrikas und Südamerikas schrumpft die Zahl milder Tage am meisten, weil es dort wärmer und feuchter wird. Auch der Süden Afrikas wird weniger mild. Bis zu 50 milde Tage weniger könnte es in diesen Regionen im Durchschnitt geben, so die Forscher. Diese Gebiete gehören damit eher zu den „Verlierern“ dieser Entwicklung.

Mehr milde Tage bei uns

Eher positiv sind die Aussichten dagegen für die mittleren Breiten – und damit auch für Deutschland: Bei uns könnte es in Zukunft zwischen zehn und 15 milde Tage pro Jahr mehr geben, ebenso in Großbritannien und Teilen Nordeuropas. Auch die Südküste Australiens und Teile von Patagonien profitieren von einer Zunahme milden Wetters, wie die Forscher ermittelten.

Zukünftige saisonale Veränderungen der milden Tage in verschiedenen Städten. © Van der Wiel/NOAA/ Princeton University

Diese hinzugewonnen milden Tage sind allerdings nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt: In vielen Regionen wird es im Sommer zwar zu warm und damit weniger mild, dafür aber häufen sich Tage mit mildem Wetter im Herbst, Winter und Frühjahr.

Diese Erkenntnisse über das milde Wetter der Zukunft ist nicht nur für unsere Freizeitaktivitäten oder die Planung von Freiluftfestivals relevant, betonen die Forscher: „Die Abwesenheit milden Wetters bei Bauarbeiten, Infrastrukturprojekten oder im Verkehr kann Verzögerungen mit signifikant negativen wirtschaftlichen Folgen verursachen“, sagen van der Weil und ihre Kollegen. „Die enge Verbindung dieses Wetters mit menschlicher Aktivität im industriellen wie im Freizeitbereich macht es zu einem wichtigen Klimafaktor für unsere Gesellschaften.“ (Climatic Change, 2017; doi: 10.1007/s10584-016-1885-9)

(NOAA, 19.01.2017 – NPO)

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