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Umwelt

Klimawandel bedroht Artenvielfalt

Forschungsempfehlungen zur nachhaltigen Nutzung der Biologischen Vielfalt verabschiedet

Europa muss in der Forschung näher zusammenrücken, um gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels bestehen zu können. Das ist das Fazit einer internationalen Tagung zur Europäischen Biodiversitätsstrategie. Denn vor allem bei den Agrarlandschaften seien in den kommenden Jahren starke Veränderungen zu erwarten. Ziel müsse es daher sein, den Rückgang an Pflanzen- und Tierarten bis 2010 zu verlangsamen, um die biologische Vielfalt als eine wichtige Ressource für die Zukunft zu erhalten.

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Eisbär Knut hat viel zu tun: Als Maskottchen muss er auf die Gefahren des Klimawandels hinweisen und ist zugleich Symbol für den weltweiten Verlust von Tier- und Pflanzenarten und der Ökosysteme. Das macht gleichfalls deutlich, dass Umweltprobleme nicht mehr allein, sondern immer stärker im Gesamtzusammenhang betrachtet werden müssen. So reicht es auch nicht, die biologische Vielfalt allein in Schutzgebieten zu erhalten, sondern sie muss auch dort geschützt werden, wo es um eine nachhaltigen Nutzung der Natur geht, um den Bedürfnissen des Menschen an die Natur und ihre Dienstleistungen wie Nahrungsmittelproduktion und Wasserreinhaltung gerecht zu werden.

Europäische Plattform

Um die vorrangigen Forschungsthemen für den Bereich der nachhaltigen Nutzung von Biodiversität zu diskutieren, traf sich Anfang Mai am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig die Europäische Plattform zur Biodiversitätsforschungsstrategie (EPBRS). Sie setzt sich zusammen aus Mitgliedern aus zahlreichen europäischen Ländern und erarbeitet regelmäßig Forschungsempfehlungen für die europäische und nationale Ebene zu Themen der biologischen Vielfalt. Wichtig hierbei ist die gemeinsame Arbeit von Wissenschaftlern und Experten aus Politik und Verwaltung.

Die Expertinnen und Experten betonen in ihren Ergebnissen, dass der Bedarf integrativer Forschung über Disziplinen hinweg und in direkter Zusammenarbeit mit Politik und gesellschaftlichen Gruppen wichtiger denn je ist, um den neuen Umweltgefahren zu begegnen. So ergeben sich für die Agrarlandschaft und ihre Biologische Vielfalt in Europa etwa völlig neue Herausforderungen durch den sich abzeichnenden Klimawandel in Kombination mit der absehbaren starken Zunahme des Anbaus von „Energiepflanzen“. Die Entwicklung von Politikmaßnahmen ist hier immer noch stark durch sektorales Denken geprägt, während angesichts der Gefahren mehr an Anpassungsstrategien gearbeitet werden muss, die neben verschiedenen gesellschaftlichen Interessen auch die Effekte unterschiedlicher Umweltgefährdungen berücksichtigen.

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UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt

Auch global steht beim Erhalt der Biodiversität die nachhaltige Nutzung mehr und mehr im Fokus: Dabei fehlt aber weiterhin ein ausreichende Datengrundlage, um die Effekte von Nutzung und Übernutzung auf die Biodiversität zu erfassen. Hier mangelt es ebenso an Mitteln und politischem Willen wie bei der Umsetzung etwa zur Einrichtung und zum Erhalt eines weltweiten Schutzgebietssystems, wie im Rahmen der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) beschlossen. So kann die Forschung hier einen wichtigen Beitrag leisten – bei Aktivitäten des Monitorings ebenso wie bei der Entwicklung integrativer Ansätze zur Nutzung der Biologischen Vielfalt.

Der politische Wille, auch hier aktiver zu werden, zeigt sich in der „Potsdamer Erklärung zur Biologischen Vielfalt 2010“, die von den Umweltministern der G8+5 im März 2007 verabschiedet wurde: Die Erklärung greift viele der essentiellen Themen des Biodiversitätsverlustes auf und betont die Rolle der Wissenschaft, etwa auch durch die Unterstützung der Initiative eines weltweiten Expertengremiums zur Biodiversität in Anlehnung an den Weltklimarat (IPCC) im Bereich des Klimawandels. Entscheidend bleibt hier aber eine offensive, stark auf Integration setzende Unterstützung der entsprechenden Forschung. Für den Eisbär, die Menschen und die vielen Millionen anderen Arten auf der Erde.

(Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UF, 10.05.2007 – AHE)

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