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Klima

Klimaschutz: Nur noch Zeit bis 2020?

IPCC: Klimawandel sonst unumkehrbar

Es könnte knapp werden für den Klimaschutz: Nach Einschätzungen der IPCC-Experten müssen effiziente Klimaschutztechnologien und deutliche Maßnahmen innerhalb der nächsten 15 Jahre ergriffen werden, will man eine unumkehrbare Klimakatastrophe noch verhindern.

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Der dritte Teil des Weltklimaberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist offiziell noch nicht einmal veröffentlicht, da sorgt er auch schon für Schlagzeilen. Sowohl „Spiegel online“ als auch die „Financial Times Deutschland“ haben offenbar Einblick in die Vorentwürfe der Zusammenfassung des Berichts erhalten. Offiziell veröffentlicht werden soll er am 3. Mai 2007 in Bangkok. In ihm stehen weniger die harten Fakten der messbaren Klimaereignisse im Zentrum, sondern die einzelnen Sektoren der Wirtschaft und ihr Beitrag zum Klimawandel.

16 Billionen Dollar für Klimaschutz-Technologien

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Treibhausgasemissionen, wenn sie nicht bis zum Jahr 2020 signifikant absinken, nahezu unumkehrbare Prozesse wie das Abschmelzen des grönländischen Eises oder die Übersäuerung der Ozeane einleiten könnten. Daher sollten, so die Empfehlungen der Klimaexperten, bis 2030 mindestens 16 Billionen Dollar in CO2-arme Technologien investiert werden. Dabei seien nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Schwellenländer gefragt. Denn auch sie haben immer stärkeren Anteil an der Emission der Treibhausgase.

Drastische Reduktionen bis 2015

Zurzeit liegt die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre bei rund 383 ppm (Teilchen pro ein Million Luftmoleküle), jährlich steigt sie um rund 2,5 ppm. Um den Klimawandel zumindest abzubremsen, müsse, so die Experten, die Konzentration bei maximal 420 ppm eingefroren werden – ein Ziel, dass nur mit baldigen und drastischen Maßnahmen überhaupt noch zu erreichen ist. Die Wissenschaftler zitieren mehrere Studien, nach denen bis 2015, zum Teil auch bis 2012, der Treibhausgas-Ausstoß um 48 bis 86 Prozent gegenüber dem Jahr 200 verringert werden muss. Nur eine solche „Vollbremsung“ könne die Menschheit noch vor einem Klimakollaps retten.

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Auch Methan und Lachgas im Visier

Doch nicht nur das CO2 steht im Mittelpunkt der Klimaschutzbemühungen, auch die anderen Treibhausgase müssen nach Ansicht der Klimaexperten, zukünftig weitaus stärker in Reduktionsszenarien berücksichtigt werden. In einer „Multi-Gas-Strategie“ soll auch der Ausstoß von Lachgas, Methan und anderen klimawirksamen Gase eingedämmt werden. Im Gegensatz zum Kohlendioxid stammen Methan und Lachgas vor allem aus der Landwirtschaft, Stickstoffdüngung und Viehhaltung erhöhen ihre Emissionen. Methan wird jedoch auch in verstärktem Maße frei, wenn die Permafrostböden der Arktis auftauen – ein klassischer positiver Rückkopplungsprozess, den genau dieses Auftauen ist dank Klimaerwärmung bereits im Gange.

(Spiegel, dpa, FTD, 23.02.2007 – NPO)

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