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Geowissen

Klima brachte das Ende der Mayakultur

Forscher konnten zeigen, wie Klimaschwankungen das Reich der Maya beeinflussten.

Blick über die Maya-Ruinenstadt Caracol in Belize © Douglas Kennett/Penn State University

Neue Untersuchungen eines internationalen Forscherteams bestätigen, dass das Klima letztlich die Hochkultur der Maya zu Fall brachte. Ihr Niedergang fällt mit einem immer trockener werdenden Klima zwischen 700 und 1000 nach Christus zusammen. Die bisher genaueste Rekonstruktion der Ereignisse gelang dem interdisziplinären Team mit Hilfe von aus Tropfsteinen gewonnenen Klimadaten. Sie stellen ihre Ergebnisse nun im Fachmagazin „Science“ vor.

Proben aus dem Herzen der Maya-Zentren

Der Speleothem-Experte Sebastian Breitenbach vom ETH Zürich untersuchte einen Tropfstein aus der Yok-Balum-Höhle im zentralamerikanischen Belize, einer Region, in der viele Maya-Stätten liegen.. Das Wachstum dieser Kalkablagerungen wird durch die Menge der in die Höhle sickernden Niederschläge bestimmt – wie an Jahresringen lässt sich an den Tropfsteinen daher ablesen, wie viel es in einer bestimmten Zeit regnete. Aus tausenden Proben der obersten 42 Zentimeter des Stalagmiten konnten die Wissenschaftler dadurch detailliert rekonstruieren, wie sich das Klima während der Maya-Zeit entwickelte.

Der Vergleich der Klimadaten mit den archäologischen Daten zeigt, dass die Expansion der Maya im Tiefland mit besonders regenreichen Perioden in der Zeit von 450 bis ca. 660 Jahren n.Chr. zusammenfällt. In dieser Zeit blühte die Landwirtschaft. Zudem entwickelten sich wichtige Zentren wie Tikal im Norden Guatemalas und Uxbenka in Südbelize. In Regionen, in denen regelmäßig Regen fiel, konnten die Siedlungen expandierten. Die Wissenschaftler vermuten, dass starke Regenfälle während der frühen klassischen Maya-Zeit die Wasserspeicher dieser Gebiete auffüllten. Dies könnte den Siedlungszentren dort einen entscheidenden Vorteil in den klimatisch unzuverlässigen Zeiten verschafft haben. „Als sich das Klima und die sozialen Verhältnisse am Ende des vierten Jahrhunderts stabilisierten, entwickelte sich beispielsweise die Stadt Tikal zur dominanten soziopolitischen Kraft“, sagt Breitenbach. Die Jahre bis 650 n. Chr. fallen mit der Ausbildung politischer Zentren zusammen.

Die Tropfsteine der Yok Balum-Höhle in Belize lieferte wertvolle Daten zum vergangenen Klima. © Douglas Kennett/Penn State University

Zweistufiger Zerfall des Maya-Reichs

Die Forscher konnten mit den Klimadaten des Stalagmiten jedoch auch Hinweise auf jahrzehntelange Trockenphasen sowie auf kurze, schwerwiegende Dürren finden. Ein Trend zur Trockenheit zeichnet sich zwischen 660 und 1000 n.Chr. ab. Dieser leitete laut Vermutung der Forscher einen zweistufigen Zerfall des Maya-Reichs ein. Zwischen 760 und 800 n.Chr. mehren sich Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen, Zersplitterung der Stadtstaaten und eine destabilisierte Gesellschaft in der Petexbatun-Region. Die Krisenherde breiteten sich bis ca. 900 n.Chr. weiter aus und wurden von einem allmählichen Bevölkerungsrückgang begleitet. Darauf folgte offenbar eine starke Dürreperiode zwischen 1020 und 1100 n.Chr., die nach bisherigen Erkenntnissen das endgültige Ende der klassischen Mayakultur besiegelte.

(ETH Zürich, 09.11.2012 – KBE)

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