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Klima

Irma ist schlimmster Karibik-Sturm aller Zeiten

Verheerender Wirbelsturm bricht schon jetzt Rekorde

Infrarotbild des Hurrikans Irma über der Karibik, aufgenommen am 7. September 2017 © NOAA/NASA/ UWM-CIMSS, William Straka III

Spur der Verwüstung: Schon jetzt ist Hurrikan Irma der schlimmste Wirbelsturm, der je in der Karibik gewütet hat. Kein anderer Sturm hat so viele Schäden angerichtet und blieb so lange so heftig, wie Forscher berichten. Nachdem der Hurrikan bereits mehrere Karibikinseln überquert hat, nimmt er nun Kurs auf Florida. Die US-Behörden haben bereits viele Küstengebiete evakuiert. Auch wenn Irma sich leicht abgeschwächt hat, werden weitere Folgen erwartet.

Kaum hat Texas die verheerenden Auswirkungen des Tropensturms Harvey überstanden, nehmen gleich drei weitere Wirbelstürme Kurs auf den Golf von Mexiko. Der erste von ihnen ist dabei gleich der schlimmste: Hurrikan Irma hat bereits weite Teile der Karibikinseln Barbuda, Saint Martin, der Virgin Islands und Puerto Ricos verwüstet. Jetzt nimmt er Kurs auf Florida, er wird die dortige Küste am Wochenende erreichen. Der Sturm ist so groß, dass er die gesamte Halbinsel überziehen wird.

Doppelter Rekord

Schon jetzt bricht Supersturm Irma mehrere Rekorde. „Noch nie zuvor hat ein tropischer Wirbelsturm weltweit so lange eine Intensität mit Windgeschwindigkeiten von 298 Stundenkilometer oder mehr aufrechterhalten, nämlich 37 Stunden“, erklärt der Meteorologe Bernhard Mühr von vom Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM). „Der bisherige Rekordhalter, der Taifun Haiyan, brachte es nur auf 24 Stunden.“

Gleichzeitig hat Irma schon jetzt in der Karibik so viele Schäden wie kein anderer Wirbelsturm zuvor verursacht: „Gemessen an der Schadenssumme von zehn Milliarden US-Dollar war dies der schlimmste Sturm in der Karibik aller Zeiten“, sagt James Daniell vom CEDIM. Vor allem auf der Insel Barbuda steht so gut wie kein Haus mehr, die Versorgung Strom, Trinkwasser und Benzin ist auf den meisten betroffenen Inseln zusammengebrochen.

Auch wenn zehn Milliarden US-Dollar angesichts der weit größeren Schadenssummen von US-Hurrikans wie Harvey oder Katrina nicht viel erscheinen: Für die armen Karibikstaaten ist dies ein enormer Schlag. Denn diese Schäden bedeuten die Zerstörung von Existenzen, Infrastrukturen und nicht selten der gesamten Wirtschaft dieser Gebiete.

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Die von Hurrikan Irma verursachten Schäden in den Karibik-Staaten. © CEDIM/KIT

Schäden durch Stürme nehmen zu

Erstellt haben die Forscher diese Bilanzen mithilfe eines Risikoschadenmodells, das die direkten ökonomischen Schäden nach einer Naturkatastrophe berechnet. Die Wissenschaftler haben dafür eine Naturkatastrophen-Datenbank mit 60.000 Einträgen entwickelt (CATDAT). Diese greift auf sozioökonomische Indikatoren wie Gebäudedaten, den Human Development Index (HDI) und das Bruttoinlandsprodukt zurück und bildet damit die Grundlage für ein Schadenmodell, das Regierungen und Hilfsorganisationen beim Katastrophenmanagement unterstützen kann.

„In den vergangenen hundert Jahren haben die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen pro Jahr – absolut gesehen – zugenommen“, sagt Daniell. Während Flutkatastrophen zwar insgesamt die größten Verursacher wirtschaftlicher Schäden sind, hat der Anteil der Stürme seit etwa 1960 stark zugenommen. Stürme und Sturmfluten haben inzwischen mit 30 Prozent den größten Anteil an Schäden durch Naturkatastrophen.

(Karlsruher Institut für Technologie, 08.09.2017 – NPO)

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