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Hurrikans: Warnungen schon vor Saisonbeginn

Modell gibt Auskunft über zu erwartende Hurrikan-Aktivität

Die Hurrikan-Saison kann kommen: Dank eines neuen Computermodells können Wissenschaftler jetzt die zu erwartende Aktivität der Wirbelstürme genauer vorhersagen. Das jetzt in der Zeitschrift Nature vorgestellte Modell soll bereits Anfang August Auskunft darüber geben können, ob in der Haupt-Gefahrenzeit zwischen August und Oktober viel oder wenig Schaden zu erwarten ist.

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Mark Saunders and Adam Lea, Wissenschaftler des University College London (UCL) werten für das von ihnen entwickelte Modell im Juli Anomalien in den Windmustern aus sechs Regionen darunter über Nordamerika, dem östlichen Pazifik und dem Nordatlantik aus.

Wie die Forscher herausfanden, zeigen diese Juli-Anomalien, gemessen in Höhen zwischen 750 und 7.500 Metern über der Meeresoberfläche, einen deutlichen und signifikanten Zusammenhang mit der Energie der Hurrikans, die in der folgenden Saison die Küsten Nordamerikas erreichen. Sie spiegeln atmosphärische Zirkulationsmuster wieder, die die Zugbahnen der Wirbelstürme beeinflussen.

Besonders betroffen von den Stürmen sind Florida und die östlichen Küstenstaaten Nordamerikas. Hurrikans zählen zu den teuersten Naturereignissen in den USA und sind für acht der zehn größten Katastrophen des Landes verantwortlich. Die von Jahr zu Jahr großen Unterschiede in der Anzahl der Hurrikans, die die Küsten erreichen, machten es bisher jedoch schwer, schon im Vorhinein das Risiko und die zu erwartenden Schäden abzuschätzen.

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In ersten Tests anhand der Daten aus den Jahren 1950 bis 2003 konnte das neu entwickelte Modell bereits in 74 Prozent der Fälle vorhersagen, ob die Schäden über oder unter dem Durchschnitt liegen. 2004 wurde das Programm erstmals zu Echtzeitvorhersagen eingesetzt und prognostizierte korrekt einen Schadensanfall im oberen Bereich. Versicherer und andere Betroffene hätten bereits anhand dieser Einschätzung entsprechende Vorbereitungen treffen können und ihre Verluste so senken.

„Seit mehr als zwei Jahrzehnten haben Wissenschaftler versucht – mit nur beschränktem Erfolg – die saisonale Aktivität der Wirbelstürme vorherzusagen“, erklärt Saunders. Diese Studie ist die erste, die eine Vorhersage-Genauigkeit liefert, die für den praktischen Einsatz ausreicht. Unsere Nutzungen von Windmustern als Indikator ist für die saisonale Wettervorhersage innovativ und könnte auch die Prognosen von tropischen Stürmen anderswo in der Welt verbessern helfen.

(University College, London (UCL), 22.04.2005 – NPO)

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