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Klima

Globaler CO2-Ausstoß steigt auf neuen Rekordwert

Weltweite Emissionen liegen so hoch wie noch nie zuvor

Die globalen CO2-Emissionen haben im Jahr 2012 das dritte Jahr in Folge einen neuen Rekordwert erreicht. Mit 34,43 Milliarden Tonnen wurde so viel Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern in die Atmosphäre geblasen wie noch nie. Das zeigt die Bilanz des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster. Aber immerhin: Sowohl in den USA als auch in China steigen die Emissionen inzwischen langsamer als zuvor.

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Der Trend scheint ungebrochen: Auch 2012 hat der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid weiter zugenommen – um immerhin eine knappe halbe Milliarde Tonnen mehr seit 2011. Damit liegen die CO2-Emissionen im Jahr 2012 erneut um mehr als 50 Prozent über dem Niveau von 1990, dem Basisjahr für das Kyoto-Protokoll. Diese Ergebnisse einer Erhebung des Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) bestätigen die Entwicklung, die auch die Autoren des IPCC-Weltklimaberichts vor wenigen Wochen konstatierten.

China vor den USA

Seit dem Jahr 2008 steht China dabei in der Rangliste der CO2-Emittenden auf dem ersten Platz, noch vor den USA. 9,4 Milliarden Tonnen CO2 gehen allein auf das Konto des einstigen Schwellenlands. Vor allem die Kohleverbrennung, aber auch der steigende Verkehr und das Wirtschaftswachstum sorgen für immer mehr Energiehunger und damit auch Emissionen. Allerdings scheint sich auch in China zumindest Besserung anzukündigen. Seit 2009 ist der CO2-Ausstoß des Landes zwar nicht zurückgegangen, aber der Anstieg verlangsamt sich von Jahr zu Jahr um jeweils fast die Hälfte. Messbar ist der Fortschritt auch an den deutlich gestiegenen Investitionen in erneuerbare Energien, wie die Bilanz zeigt.

Auf dem zweiten Platz der Spitzen-Emittenten liegen die USA mit einem CO2-Ausstoß von rund 5,8 Milliarden Tonnen – immerhin 57 Prozent weniger als China, aber mit weitem Vorsprung vor Indien mit 1,8 Milliarden Tonnen. Gegenüber 2011 haben sich die Emissionen der USA um immerhin 227 Millionen Tonnen verringert. Grund dafür ist vor allem der Boom in der Erdgasgewinnung. Seine Verbrennung erzeugt weniger Treibhausgase als die von Kohle. „Die Nutzung von Schiefergas in den USA und der weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien haben den globalen CO2-Anstieg im Jahr 2012 deutlich gebremst“, sagte IWR-Direktor Norbert Allnoch. Ohne diese beiden Effekte läge der CO2-Anstieg noch um 400 – 500 Millionen Tonnen höher.

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Deutschland liegt wie schon in den Vorjahren auf Rang 6 der Emittentenliste. 2012 lag der CO2-Ausstoß bei uns bei 816 Millionen Tonnen – zwölf mehr als im Vorjahr. Gemessen an 1990 aber haben sich die Emissionen immerhin um 21 Prozent reduziert. Andere Staaten wie Japan, Südkorea und Kanada aber setzen weiterhin Jahr für Jahr mehr Treibhausgase frei.

Investitionen für erneuerbare Technologien an Emissionen koppeln

Angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen plädiert das IWR für einen Paradigmenwechsel bei den Klimaschutzinstrumenten. „Ein erfolgreicher Klimaschutz braucht einen globalen Investitions-Wettbewerb um grüne Techniken und kein endloses politisches Ringen um CO2-Obergrenzen“, erklärt Allnoch. Mit dem CERINA-Plan (CO2-Emissions and Renewable Investment Action Plan) hat das IWR 2009 einen Ansatz entwickelt, der eine Kopplung von grünen Investitionen an den CO2-Ausstoß eines Landes vorsieht.

Im Rahmen dieses Plans wurden für jedes Land die Investitionen in erneuerbare Technologien pro Tonne CO2 ausgerechnet, die notwendig wären, um die weltweiten Emissionen langfristig zu stabilisieren. Je höher der Treibhausgas-Ausstoß, desto höher ist dementsprechend auch der Anteil an den Kosten, um diese Emissionen zu begrenzen. Für Deutschland liegt diese Summe bei 13 Milliarden Euro, tatsächlich wurden im Jahr 2012 bereits 19,5 Milliarden Euro für Investitionen in erneuerbare Energie ausgegeben – das Soll wäre demnach sogar übererfüllt.

Die Emissionszahlen der einzelnenn Länder und benötigten Investitionen sind in dieser Tabelle einsehbar.

(Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR), 08.11.2013 – NPO)

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