Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor gesundheitsschädlichen Chemikalien in Radlerhosen. Laut neuesten Ergebnissen der Zeitschrift Ökotest enthalten sämtliche getesteten Hosen Dibutylzinn (DBT), einige weisen sogar extrem hohe Werte auf. DBT gelangt über die Haut in den Körper und kann schädigend auf das menschliche Immunsystem wirken.
Zusätzlich wurde nach Angaben des BUND in vier der getesteten Fahrradhosen der problematische und unnötige Bakterienstopper Triclosan nachgewiesen. Triclosan greift die natürliche Schutzflora der Haut an, kann zu Hautreizungen führen, Allergien auslösen, Leber- und Nierenschäden verursachen und steht im Verdacht, das Erbgut zu schädigen.
„Die gefundenen Chemikalien sind nur zwei von vielen Schadstoffen, die uns täglich belasten und unsere Gesundheit beeinträchtigen. Wir brauchen dringend einen besseren Schutz vor diesen Stoffen in sämtlichen Alltagsprodukten. Nur eine strenge Chemikaliengesetzgebung auf europäischer Ebene kann diesen Schutz umfassend gewährleisten.“, kommentierte Patricia Cameron, BUND-Chemikalienexpertin, die Ergebnisse von Ökotest.
Kein wirksamer Schutz vor Chemikalien?
Aufgrund des Drucks der Chemieindustrie sei bisher im Entwurf der europäischen Chemikalienverordnung REACH (steht für Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) der wirksame Schutz vor gefährlichen Chemikalien verhindert worden.
Ende Juni 2006 werde der Gesetzesentwurf erneut dem Europäischen Parlament vorgelegt. Bei ihrer Abstimmung müssten die Abgeordneten und die Bundesregierung endlich dem berechtigten Anspruch der Verbraucher und Verbraucherinnen nach gesundheits- und umweltverträglichen Produkten Rechnung tragen und ein strenges Gesetz verabschieden.
Insgesamt testete die Zeitschrift Ökotest 14 Fahrradhosen. Nur zwei der getesteten Produkte erhielten die Gesamtnote „gut“. Bei mehr als der Hälfte der Fahrradhosen vergab Ökotest ein „ungenügend“. Das Ergebnis der Untersuchung zeige auch, dass teure Markenprodukte kein Garant für schadstoffarmes Material seien. Das teuerste Produkt wies die höchste Konzentration von DBT auf.
(BUND, 03.05.2006 – DLO)