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GEOTECHNOLOGIEN

GEOTECHNOLOGIEN aktuell

Mehr Geld für innovative Geotechnologien

Gashydrat © USGS

Die Suche nach innovativen Technologien in den Geowissenschaften nutzt auch der Allgemeinheit und soll deshalb auch besonders gefördert werden: Entsprechend hat jetzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderrichtlinien für neue Forschungsvorhaben im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprogramms (FuE) GEOTECHNOLOGIEN bekannt gegeben.

Die neuen Forschungsschwerpunkte „Erkundung, Nutzung und Schutz des Unterirdischen Raumes“ und „Methan im Geo/Biosystem“ orientieren sich gezielt an zukünftigen gesellschaftlichen Bedürfnissen und sind nach Ansicht des BMBF daher besonders förderungwürdig. Gleichzeitig soll mit der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) auch die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gestärkt werden.

In den Untergrund…

Zukünftige Forschungsarbeiten zur „Erkundung, Nutzung und Schutz des unterirdischen Raumes“ nehmen den Untergrund ins Visier. Im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Landnutzung kann die Verlagerung von Industrie- und Verkehrsanlagen in den Untergrund zum Beispiel den Flächenverbrauch an der Erdoberfläche und die Lärmbelastung deutlich reduzieren. Jüngste Erfahrungen zeigen jedoch, dass entsprechende Bauvorhaben noch mit großen finanziellen und technischen Risiken behaftet sind.

Insbesondere unzureichende Kenntnisse über die Beschaffenheit des Baugrundes verursachen immer wieder enorme Mehrkosten. Wissenschaftler und Anwender wollen daher gezielt neue Technologien für eine sichere und zuverlässige Erkundung des Baugrundes entwickeln. „Wir erwarten damit zukünftige Risiken zu minimieren, die Baukosten zu senken und der Bauwirtschaft neue Impulse zu geben“, erläutert Volker Mosbrugger, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Aufsichtsrates für das FuE-Programm GEOTECHNOLOGIEN.

Wohin mit dem CO2?

Ein ebenso nachhaltiges Forschungsfeld soll mit der Entwicklung und Bewertung innovativer Verfahren zur unterirdischen Speicherung des Treibhausgases CO2 „bestellt“ werden. Die Kohle wird in Deutschland, auch zukünftig eine voraussichtlich maßgebliche Rolle im Energiemix spielen. Um die Anforderungen des globalen Klimaschutzes erfüllen zu können, müssen die energiebedingten CO2-Emissionen jedoch drastisch reduziert werden.

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Die CO2-Abscheidung und -Speicherung wird von vielen Experten als eine Schlüsseltechnologie angesehen, dieses Ziel zu erreichen. Aus Sicht des Rates für Nachhaltige Entwicklung könnte sie eine „wichtige Brücke für die Nutzung fossiler Energieträger ins Zeitalter der regenerativen Energien bauen“. „Vor einer großtechnischen Anwendung sind jedoch noch eine Reihe von Fragen zu klären, die sich insbesondere auf die sichere CO2-Speicherung fokussieren“, erklärt Ludwig Stroink, Leiter des Koordinierungsbüros des FuE-Programms GEOTECHNOLOGIEN.

Gashydrate: Lauert die Klimagefahr?

Ein sehr viel stärkeres Treibhausgas als CO2 ist Methan (CH4). In der Atmosphäre kann es 30 mal intensiver als Kohlendioxid zum Treibhauseffekt beitragen. Weltweit bedeutende Methanträger sind Gashydrate, die in großen Mengen an den Rändern der Kontinente und in der Arktis auftreten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 2000 im Rahmen des FuE-Programms GEOTECHNOLOGIEN von BMBF und DFG konkrete Maßnahmen zur Erforschung der natürlichen Gashydrate in Gang gesetzt.

Deutschland besitzt auf diesem Gebiet inzwischen ein weltweit anerkanntes wissenschaftliches und technologisches Know-how. Die existierenden Ansätze sollen nun im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Methan im Geo/Biosystem“ gezielt weiterentwickelt werden. „Detaillierte Kenntnisse über die Bildung, Verbreitung und Zersetzung von Gashydraten sind für realistische Prognosen über die Klimawirksamkeit und das Gefahrenpotenzial von Gashydraten von entscheidender Bedeutung“, so noch einmal Volker Mosbrugger.

Gashydrate wirken am Meeresboden zum Beispiel wie eine Art Zement, der die lockeren Sand- und Tonablagerungen verkittet. Dies ist besonders wichtig an den steilen Abhängen zur Tiefsee, da die lockeren Sedimente auf diese Weise verfestigt und stabilisiert werden. Würde sich dieser natürliche „Kitt“ – zum Beispiel durch die prognostizierte globale Erwärmung – einmal auflösen, reichten bereits geringste Erschütterungen aus, um Teile der Kontinentalabhänge zu destabilisieren und schlagartig abrutschen zu lassen. Für die großen Ölkonzerne, deren Rohrleitungen und Ölplattformen sich hauptsächlich an den Kontinenträndern konzentrieren, ein handfestes Gefahrenpotenzial.

(GEOTECHNOLOGIEN, 24.11.2003 – NPO)

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