„G8: es gibt kein Zurück – Klimaschutz jetzt“ steht auf einem Banner, das 14 Greenpeace-Aktivisten gestern morgen auf dem Gipfel des Bergs Ararat entfaltet haben. Mit ihrem Protest in 5.137 Meter Höhe appellierten die Umweltschützer an die Führer der G8-Staaten, die Bedrohungen des Klimawandels ernst zu nehmen.
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„Wir haben nicht mehr viel Zeit, das Ruder noch herum zu reißen. Sonst droht der Menschheit eine Klimakatastrophe, bei der Fluten, Stürme und Trockenheiten unzählige Menschen aus ihrer Heimat vertreiben werden oder umbringen“, so Beate Steffens, Greenpeace-Kletterin, auf dem Gipfel. Der Wissenschaftsrat der UN spricht vom einem Zeitfenster von weniger als 15 Jahren.
„Bush, Merkel und Co. müssen begreifen, dass wir bald an einen Punkt kommen, an dem der Klimawandel nicht mehr zu stoppen ist. Wir erhalten nicht mehr viele Chancen, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“
Um ihre Botschaft zu übermitteln, war den Kletterern kein Berg zu hoch. Drei Tage waren sie unterwegs durch Geröll, Eis und Schnee. Weder Temperaturen um minus 20 Grad nachts, die enorme Höhe noch steile, nur am Seil überwindbare Passagen konnte die Umweltschützer von ihrer Mission abbringen.
Masterplan zum Klimaschutz
Die UN-Klimawissenschaftler des IPCC haben dieses Jahr bestätigt, dass der Klimawandel schneller und schlimmer kommt als befürchtet, wenn die weltweiten Treibhausgase nicht massiv reduziert werden. Dazu muss der Treibhausgasaustoß der G8-Länder bis 2020 um 30 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden. Weltweit muss der Ausstoß der Treibhausgase bis 2050 um die Hälfte sinken. Wie das ohne wirtschaftlichen Schaden und ohne Atomkraft geht, hat Greenpeace dieses Jahr in einem Masterplan vorgerechnet.
„Es gibt jetzt keine Ausreden mehr, alle Fakten liegen auf dem Tisch, nun muss gehandelt werden: Die G8-Staaten müssen bei ihrem Gipfel in Heiligendamm konkrete Reduktionsziele von Treibhausgasen beschließen“, so Klima-Experte Andree Böhling. Unverantwortlich ist zurzeit laut Greenpeace vor allem das Verhalten der US-Regierung. Als weltgrößter Produzent von Treibhausgasen müssen auch die USA ihre Klimagase deutlich verringern.
Ökologische Schurkenstaaten
Genau 35 Jahre nach der ersten großen UN-Weltumweltkonferenz in Stockholm und 15 Jahre nach der Umweltkonferenz in Rio de Janero ist die Lage des Planeten bedrohlicher als jemals zuvor. „Wer jetzt weiter die Augen veschließt, geht in die Geschichte als ökologischer Schurkenstaat ein“, so Böhling.
Die Arche Noah, die Greenpeace derzeit auf dem Ararat im Südosten der Türkei errichtet, ist nach vierwöchiger Bauzeit nun fertig und wird morgen in einer feierlichen Zeremonie der Öffentlichkeit übergeben. Greenpeace wird dann in einer Ararat-Deklaration die Verantwortung der Politiker für den Klimaschutz abermals anmahnen.
(Greenpeace, 30.05.2007 – DLO)