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Fossilien auf virtueller Reise

Hominiden Südostasiens im Netz

Paläontologen legen ein Fossil frei © Harald Frater

Ausgestorbene Vorfahren des heutigen Menschen lebten bereits vor mehr als anderthalb Millionen Jahren unter anderem in der Inselwelt Südostasiens. Obwohl die fossilen Überreste der Hominiden in der Paläoanthropologie schon lange bekannt sind, weiß man über die Lebensweise dieser frühen Menschen bislang nur wenig. Da ihre wertvollen Fossilien weltweit verstreut in verschiedenen Instituten aufbewahrt werden, ist ihre umfassende und vergleichende Erforschung nur schwer möglich. Das Forschungsprojekt „HOPSea“ soll nun Abhilfe schaffen.

Die Idee hinter dem Netzwerk „Hominid Origins Patrimony in Southeast Asia” (HOPSea) ist simpel und zugleich wirkungsvoll: Eine umfangreiche Internet-Datenbank bündelt und verbessert in Zukunft die Forschung an den südostasiatischen Hominiden. Neben den üblichen wissenschaftlichen Daten über Herkunft, Lagerungsverhältnisse und Alter der kostbaren Fossilien bietet die Forschungsplattform aber noch mehr. Aufwändige virtuelle 3D-Rekonstruktionen ersparen nach den Vorstellungen der deutschen Koordinatoren Dr. Christine Hertler und Prof. Friedemann Schrenk, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main und Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt/Main zukünftig die zeitraubende Arbeit an den Originalen und vereinfachen damit die Forschungsarbeiten.

Ein großes Problem der Hominiden-Forschung ist derzeit die dezentrale Lagerung der Fundstücke. So sind sie gegenwärtig nur denjenigen Forschern zugänglich, die weite Reisen in Kauf nehmen können. Die meisten Fossilien liegen in Sammlungen am Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg, in den Niederlanden und natürlich in Südostasien selbst. Der Vorteil von HOPSea liegt damit auf der Hand: Während ein Transport der kostbaren Fossilien zu gefährlich und zu aufwändig ist und Reisen für Wissenschaftler meist zu teuer sind, lässt sich der Datenaustausch über das Internet relativ einfach und schnell bewerkstelligen.

Nachwuchs im Internet

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Ein weiteres Ziel des Netzwerkes liegt in der Förderung des paläontologischen Forschernachwuchses. So richten die Wissenschaftler innerhalb der nächsten drei Jahre am Zoologischen Institut der Frankfurter Universität ein neues internationales Masterstudienmodul zum Thema 'Evolution der Hominiden in Südoastasien' ein, in dem Lebensraum und Lebensweise der Frühmenschen im Mittelpunkt stehen. Neben der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main beteiligen sich die Universitäten von Paris, Bandung auf Java und Quezon City auf den Philippinen an diesem neuen Studienzweig. Im praktischen Teil sammeln die Studierenden im Rahmen von „field schools“ Erfahrungen bei Grabungen in Indonesien und auf den Philippinen. Der theoretische Hintergrund wird in E-learning-Kursen vermittelt, wobei Studierende aus Europa und Südostasien über das Internet verknüpft gemeinsam den gleichen Kurs absolvieren.

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"Wir sind sehr froh darüber, dass wir zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen zukünftig die Möglichkeit haben werden, Studierende auch in die praktische Seite paläoanthropologischer Geländearbeit stärker einzubeziehen", so Prof. Schrenk. Erstmals führt der Wissenschaftler zusammen mit Dr. Christine Hertler im Sommer 2005 eine Exkursion mit Studierenden zu den Hominiden-Fundstellen Indonesiens durch. Finanzielle Unterstützung erhält HOPSea von der Europäischen Union im Rahmen des AsiaLink-Programms bis zum Jahr 2007.

(Universität Frankfurt (Main), 03.06.2005 – AHE)

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