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Paläontologie

Erster Riesen-Dinosaurier mit Federn entdeckt

Früher Tyrannosaurus-Verwandter hatte bis zu 20 Zentimeter lange Federn

So könnte der vor 125 Millionen Jahren lebende Yutyrannus huali ausgesehen haben: diese Zeichnung zeigt eine Gruppe dieser gefiederten Raubsaurier (mit gelbem Nasenkamm), vorne links sind zwei kleine Beipiaosaurier zu sehen, sie galten vor der Entdeckung des Yutyrannus als die größten Dinosaurier mit einem Gefieder. © Brian Choo

In China haben Forscher erstmals Fossilien einer gigantischen gefiederten Dinosaurierart entdeckt. Der frühe Verwandte des Tyrannosaurus rex lebte vor 125 Millionen Jahren und wog ausgewachsen fast eineinhalb Tonnen. Er gehörte damit zu den größten Raubsauriern seiner Zeit. Sein Körper war dicht mit mehr als 15 Zentimeter langen, fadenartigen Federn bedeckt. Das belegen gut erhaltene Federreste an drei Skeletten der neuen Art. Die Wissenschaftler tauften den gefiederten Raubsaurier daher Yutyrannus huali – Mandarinchinesisch für „schöner Federtyrann“. Die Entdeckung des Yutyrannus liefere den ersten Beleg dafür, dass es auch sehr große Dinosaurierarten mit einem Federkleid gab, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature“.

Der größte bisher bekannte gefiederte Dinosaurier war der in der frühen Kreidezeit lebende Beipiaosaurus, der nur etwa 2,20 Meter lang wurde und 80 Kilogramm wog. „Es gab zuvor keine Fossilien, die die Präsenz von Federn bei den großen Tyrannosauriern zeigten“, schreiben Xing Xu vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und seine Kollegen. Daher sei man davon ausgegangen, dass die großen Raubsaurier nicht gefiedert waren. Der Fund des Yutyrannus werfe nun ein neues Licht auf die Entwicklung der Federn bei den Dinosauriern.

Entdeckt wurden die Fossilien in einer rund 125 Millionen Jahre alten Gesteinsformation in der chinesischen Provinz Liaoning. Dort stießen die Forscher auf drei fast vollständige Skelette mit gut erhaltenen Federresten – eines stammte von einem ausgewachsenen Tier, zwei von kleineren Jungtieren. Anhand des Knochenbaus ordneten sie die Funde einem frühen Vertreter der Tyrannosaurier zu. Der Oberschenkelknochen des ausgewachsenen Exemplars ist 85 Zentimeter lang, nach Schätzungen der Forscher könnte der Yutyrannus daher deutlich größer als acht Meter gewesen sein.

Besonders lange Federn am Nacken

„Seine dünnen Federn stehen parallel zueinander und sind mindestens 15 Zentimeter lang“, beschreiben die Forscher das Yutyrannus-Federkleid. Bei einem der Jungtiere hätten die Federn am Nacken sogar mehr als 20 Zentimeter Länge erreicht. „Die Verteilung der Federn bei den drei Exemplaren deutet darauf hin, dass diese Art zu ihrer Lebenszeit eine dicht befiederte Haut besaß“, erklären die Wissenschaftler.

Die Forscher vermuten, dass der Yutyrannus sein Federkleid als Anpassung an die Kälte entwickelte. „Er lebte während einer Zeit, die sehr viel kühler war als der Rest der Kreidezeit“, schreiben Xu und seine Kollegen. Damals habe die durchschnittliche Lufttemperatur in der Region Liaoning nur rund zehn Grad Celsius betragen – in der späten Kreidezeit seien es dagegen 18 Grad gewesen.

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Auffallender Nasenkamm

Neben den Federn zeigte der Yutyrannus auch in seinem Knochenbau Eigenheiten: „Das auffallendste Schädelmerkmal am Schädel des Yutyrannus huali ist ein vorstehender, luftdurchsetzter Nasenkamm“, berichten die Forscher. Dieser sei typisch für frühe Tyrannosaurier. Andere Merkmale im Knochenbau seien dagegen bereits moderner und damit denen des Tyrannosaurus rex ähnlicher. Während die Jungtiere wahrscheinlich etwa eine halbe Tonne Lebendgewicht auf die Waage brachten, schätzen die Forscher das Gewicht des ausgewachsenen Yutyrannus auf rund 1.414 Kilogramm. (Nature, 2012; oi:10.1038/nature10906)

(Nature, 05.04.2012 – NPO)

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