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Astronomie

Erster Planet in Nachbargalaxie gefunden?

2004 entdeckter „Doppelstern“ als Kandidat

Nachbargalaxie Andromeda © NASA / ESA / T. Lauer (NOAO/AURA/NSF)

Extrasolare Planeten sind bisher nur in unserer eigenen Galaxie entdeckt worden. Doch jetzt hat ein internationales Forscherteam im Wissenschaftsmagazin „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ gezeigt, wie mit heutiger Technologie auch Planeten in unserer Nachbargalaxie Andromeda identifiziert werden können. Höchstwahrscheinlich haben die Wissenschaftler sogar bereits im Jahr 2004 den ersten extragalaktischen Planeten gefunden.

Dass es auch in anderen Galaxien Planeten geben muss, ist unter Astronomen klar. Doch die heutigen technischen Mittel und Teleskope reichen nicht aus, um Planeten zum Beispiel in der zwei Millionen Lichtjahre entfernten Andromeda-Galaxie zu identifizieren – davon war man zumindest bis jetzt überzeugt.

Die Forscher um Professor Philippe Jetzer von der Universität Zürich wiesen nun nach, dass es dank der Beobachtung von Pixel-Linseneffekten schon heute möglich ist, dort Planeten zu entdecken.

Bahn frei für Entdeckung von extragalaktischen Planeten

An der Basis der neuen Erkenntnis steht der Gravitationsmikrolinseneffekt: Licht breitet sich in der Nähe von großen Massen nicht geradlinig aus, sondern entlang von gekrümmten Bahnen. Die Helligkeit eines Sterns wird durch die Gravitationskräfte eines vor ihm durchziehenden Objekts kurzzeitig vergrößert – der Stern erscheint für kurze Zeit heller. Anschließend nimmt das Licht wieder ab.

Dieser Prozess dauert nur wenige Stunden bis höchstens einige Tage. Dank dieses Phänomens sind in unserer eigenen Galaxie schon acht extrasolare, tausende von Lichtjahren entfernte Planeten identifiziert worden.

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Andromeda-Sterne nicht einzeln erkennbar

Ob mit dieser Methode auch Objekte identifiziert werde können, die wie die Andromeda-Galaxie mehrere Millionen Lichtjahre entfernt sind, war unklar. Denn selbst mit großen Teleskopen sind in Andromeda-Sterne nicht einzeln erkennbar. Jeder Pixel auf den Bildsensoren entspricht dem Licht von Tausenden von Sternen. Die Schwierigkeit besteht darin, innerhalb dieser Vielzahl von Sternen die winzigsten Helligkeitsschwankungen eines einzelnen Sterns nachzuweisen.

Und genau dies ist dem Astrophysiker Jetzer und seinen Kollegen nun gelungen: Die Forscher konnten zeigen, dass mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln Gravitationsmikrolinseneffekte tatsächlich beobachtbar sind. Damit ist auf theoretischer Ebene die Bahn frei für die Entdeckung von extragalaktischen Planeten.

Erster Planet in Andromeda bereits gesichtet?

Möglicherweise ist der erste Planet in Andromeda bereits gesichtet worden: Bei einer vom gleichen Forscherteam im Jahr 2004 vorgestellten und damals als Doppelstern beschriebenen Beobachtung könnte es sich um einen Stern mit einem Planeten von der sechsfachen Größe des Jupiters handeln.

(idw – Universität Zürich, 29.06.2009 – DLO)

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