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Geowissen

Erosion nagt an Europas Küsten

Jährlich gehen meterbreite Küstenstreifen verloren

Immer mehr Strände und andere Küstenformen werden in Europa stark vom Meer abgetragen. An vielen Stellen gehen durch die Erosion jährlich Küstenstreifen von einem halben bis zu zwei Metern Breite verloren, in dramatischen Fällen sogar bis zu 15 Metern breite Abschnitte. Mittlerweile ist bereits ein Fünftel der EU-Küstenlinie bedroht.

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Das geht aus der gründlichsten Studie hervor, die je zu der vom Menschen verursachten Küstenerosion durchgeführt worden ist: „Living with Coastal Erosion in Europe: Sediment and Space for Sustainability“. Die Studie war von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben worden und wird am 18. Mai 2004 auf einer internationalen Konferenz in Brüssel vorgestellt.

Margot Wallström, Kommissarin für Umweltfragen, sagte im Vorfeld der Konferenz: „Wir müssen sehr viel mehr auf unsere Küsten Acht geben. Sie schützen die Menschen vor den Gewalten des Meeres, sie sind ein wichtiges Habitat für viele Tiere und Pflanzen, und sie sind ökonomisch von zentraler Bedeutung: Viele Menschen lieben es, ihren Urlaub an der Küste zu verbringen.“

Natürliche Erosion verliert an Bedeutung

Die natürliche Erosion der Küsten ist ein bekanntes Phänomen: Sand und Kies werden von Wellen und durch die Strömung weggespült. Die heute zu beobachtende Erosion ist aber nur zu einem kleineren Teil natürlichen Ursprungs. Weit verheerender wirkt sich menschliches Handeln aus: Dadurch, dass jährlich 100 Millionen Tonnen Sand verbaut oder durch Befestigungen von Flussufern und Küstenabschnitten „immobilisiert“ werden, ist die natürliche Resedimentierung, für die die Flüsse mit ihrer Schwebfracht von entscheidender Bedeutung sind, gestört.

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In den letzten Jahren haben zudem der steigende Meeresspiegel sowie die Zunahme von Stürmen und schweren Fluten die Problematik verschärft. Folgen der Küstenerosion sind, um nur einige zu nennen, der Verlust von Land von hohem ökologischen und ökonomischen Wert, der Verlust von Eigentum (z.B. durch das „Wegbrechen“ von direkt an der Küste stehenden Häusern) und die wachsende Bedrohung für Leib und Leben der Küstenbewohner.

Für Margot Wallström steht das Thema Küstenschutz daher in der Zukunft ganz oben auf der Agenda: „Die Kommission wird ihre Anstrengungen zur Sicherung eines nachhaltigen Küsten-Managements verstärken. Ich appelliere aber auch an die nationalen, regionalen und lokalen Behörden, Ihr Äußerstes zu tun, um die Küstenerosion zu stoppen. Zukünftig werden Projekte entlang von Flüssen und der Küste sehr viel genauer auf ihren Einfluss auf die Küstenerosion hin untersucht werden. Dies wird mehr Kooperation in Europa – über die Grenzen hinaus – erfordern.“

(EU-Kommission, 18.05.2004 – DLO)

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