Anzeige
Geowissen

Erde ist kleiner als angenommen

Millimeter-Abweichung mitttels Radioteleskopie gemessen

Groß ist die Abweichung nicht, aber dennoch bedeutend: Eine neue Vermessung zeigt, dass der Blaue Planet einige Millimeter kleiner ist als bislang angenommen. Wichtig sind die Ergebnisse beispielsweise, um einen klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels nachweisen zu können. Die Ergebnisse sind jetzt im Journal of Geodesy erschienen.

{1l}

Das Maßband der Geodäten der Universität Bonn ist unsichtbar: Es besteht aus Radiowellen, die von punktförmigen Quellen im All ausgesandt werden, den so genannten Quasaren. Ein Netz von mehr als 70 Radioteleskopen weltweit fängt diese Wellen auf. Weil die Messstationen so weit voneinander entfernt sind, empfangen sie die Radiosignale mit einem geringen zeitlichen Abstand. „Aus dieser Differenz können wir den Abstand zwischen den Radioteleskopen berechnen – und das bis zu einer Genauigkeit von zwei Millimetern pro 1.000 Kilometer“, erklärt Axel Nothnagel, Forschungsgruppenleiter am Institut für Geodäsie und Geoinformation der Uni Bonn.

Das Verfahren nennt sich VLBI – das steht für „Very Long Baseline Interferometry“. Damit lässt sich beispielsweise nachweisen, dass Europa und Nordamerika sich voneinander entfernen: Der Abstand wächst jährlich um 18 Millimeter. Über den Abstand der Stationen voneinander lässt sich aber auch die Größe der Erde bestimmen. „Wir haben die weltweiten VLBI-Messungen von 34 Partnern in 17 Ländern koordiniert und die Ergebnisse zusammengeführt“, erklärt Nothnagel. „Durch Kombination mit GPS-Verfahren und Satellitenlasermessungen konnten wir dadurch die Koordinaten von knapp 400 Punkten auf der Erdoberfläche mit beispielloser Genauigkeit berechnen.“

Die Ergebnisse sind Basis für ein überarbeitetes Koordinatensystem unseres Planeten. Damit wird es beispielsweise möglich, die Bahn so genannter Altimeter- Satelliten auf wenige Millimeter präzise festzulegen. Altimeter- Satelliten messen ihre Flughöhe über der Erdoberfläche und können so einen Anstieg des Meeresspiegels registrieren. Abweichungen von der Flugbahn verfälschen jedoch die Ergebnisse: Wenn der Satellit höher fliegt als berechnet, fällt der Abstand zur Oberfläche zu groß aus – der Meeresspiegel scheint niedriger, als er wirklich ist.

Anzeige

(Universität Bonn, 06.07.2007 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Klima und Wirtschaft

Klimawandel: So teuer wird es

Neue Fossilien vom größten Meeressaurier

Wie schmeckte der Wein der Römer?

Wie Nagetiere ihre Schneidezähne schützen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Geographie - von Hans Gebhardt, Rüdiger Glaser, Ulrich Radtke, Paul Reuber

Der bewegte Planet - Eine geologische Reise um die Erde von Richard Fortey

Landschaftsformen - Unsere Erde im Wandel - den gestaltenden Kräften auf der Spur von Harald Frater (Hrsg.)

Eine Karte verändert die Welt - William Smith und die Geburt der modernen Geologie von Simon Winchester

Top-Clicks der Woche