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Umwelt

Elefantenwald wird Nationalpark

Teil des Tesso Nilo-Regenwaldes auf Sumatra jetzt geschützt

Elefant in Tesso Nilo © WWF

Der Regenwald von Tesso Nilo auf der indonesischen Insel Sumatra wird tatsächlich zum Nationalpark. Das erste Stück, eine Fläche von rund 38.000 Hektar, wurde nun von der Regierung unter Schutz gestellt. Ein Erfolg, der unter anderem auf die intensive Lobbyarbeit des WWF zurückzuführen ist – vor Ort und auch von Deutschland aus.

Einem „Feuerwehreinsatz“ gleich hatte der WWF Deutschland zusammen mit Kollegen in aller Welt seine Arbeit in den vergangenen zwei Jahren auf das Regenwaldgebiet von Tesso Nilo konzentriert und dem indonesischen WWF mit einem Aktionsprogramm Rückendeckung gegeben. So gelang es den Umweltschützern, eine der Hauptbedrohungen für den Regenwald, den illegalen Holzeinschlag, zu drosseln. Außerdem konnte ein wichtiger Wald-Korridor, der die letzten Rückzugsgebiete der vom Aussterben bedrohten Sumatra-Elefanten und Tiger verbindet, vor der Abholzung bewahrt werden.

WWF-Geschäftsführer Peter Prokosch: „Bevor wir Umweltschützer uns in Tesso Nilo engagierten, machten Holzfirmen und Papierfabriken dort einfach Tabula Rasa. Wenn wir nicht gehandelt hätten, wäre der Tieflandregenwald auf Sumatra unwiederbringlich verloren gewesen. Die Ernennung des Nationalparks ist das erste Hoffnungszeichen, dass Tesso Nilo gerettet werden kann.“

Nirgendwo sonst auf der Welt verschwindet der Regenwald so schnell wie auf Sumatra. Der Dschungel wird von international tätigen Holz- und Papier-Konzernen seit Jahrzehnten wie im Zeitraffer abgeholzt. Die so gewonnenen Flächen werden in riesige Plantagen zum Anbau von billigen Rohstoffen wie Palmöl umgewandelt. Die auf Kosten des Regenwalds hergestellten Produkte – Holz, Papier, Waschmittel, Kosmetik, Lebensmittel – landen auch auf dem deutschen Markt. Die Weltbank schätzte vor einigen Jahren, dass die letzten Tieflandregenwälder auf der Insel bis 2005 vollständig verschwinden, wenn der Kahlschlag so weitergeht wie bisher. Martin Geiger, Tropenwaldexperte des WWF: „Wenn wir die Regenwälder auf Sumatra verlieren, wäre das ein immenser Verlust für die Artenvielfalt. Tesso Nilo ist der Wald, in dem der WWF die größte Pflanzenvielfalt der Welt nachgewiesen hat. Er ist einfach nicht zu ersetzen.“

Tesso Nilo wurde schon 2001 als Nationalpark vorgeschlagen, umfasst insgesamt eine Fläche von rund 155.000 Hektar und ist damit fast doppelt so groß wie Berlin. Es ist das größte noch zusammenhängende Regenwaldgebiet im Tiefland Sumatras und unter anderem Heimat für rund 80 bis 100 Sumatra-Elefanten. Der WWF ist dort seit 1999 aktiv und fordert seit langem, Tesso Nilo zum Nationalpark zu erklären. Die Umweltschützer hoffen nun, dass auch die restliche Fläche bald den begehrten Status und damit entsprechenden Schutz erhalten wird.

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(WWF, 06.08.2004 – NPO)

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