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Geowissen

Einen AWI-Tag darf man nicht verpassen…

Fächerübergreifende Schulprojekt

Fächer-übergreifend engagiert © AWI

…einen Tag normale Schule schon. So und so ähnlich urteilen die 22 Schüler im ersten Jahrgang des Schulprojekts des Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Biologie, Mathe, Chemie, Physik, dazu noch Englisch: Ein Kanon des Schreckens für viele Schüler. Diese Fächer lernen 22 Schüler seit einem Jahr an zwei Tagen in der Woche in Räumen des AWI in Fächer-übergreifendem, Projekt-orientierten Unterricht. "Unsere Schüler lernen Schule vollkommen neu kennen", erklären Kerstin von Engeln und Susanne Gatti, Koordinatorinnen des Projekts.

"Bei uns gibt es weder Gong noch Stundenplan. Dieses Jahr haben wir Experimente zur Gefährdung des Wattenmeeres durchgeführt. Wir machen Biologie wenn es darum geht, wie Nährsalze auf Algen wirken, Chemie, wenn die Frage lautet, wie solche Salze aufgebaut sind. Mathematik, damit wir unsere Ergebnisse statistisch auswerten können." Als Krönung tragen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse dann auf Englisch vor. Da hören auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des AWI gerne zu.

Mehr Arbeit, aber auch mehr Spaß

Im letzten Jahr ging das vom AWI und den Bremerhavener Schulbehörden koordinierte Projekt an den Start. Hintergrund sind PISA-Studie und das allgemein sinkende Interesse des Nachwuchses an den Naturwissenschaften. Das Konzept scheint aufzugehen. Dieses Jahr bewarb sich jeder zehnte Bremerhavener Schüler. Onno Tjarks, seit einem Jahr dabei, sagt: "In der neunten Klasse wollte ich Biologie noch möglichst schnell abwählen. Inzwischen kann ich mir sogar vorstellen etwas Naturwissenschaftliches zu studieren."

3D-Modell des Serotonin © public domain

Er empfiehlt das Projekt: "Wir lernen nicht unbedingt mehr, aber viel zusammenhängender. Dadurch, dass alles aufeinander aufbaut, muss ich den Stoff verstehen, um mithalten zu können. Ich brauche das Verständnis – eine ganz andere Motivation." Wer Schule nur konsumieren will, ist Onnos Meinung nach hier allerdings falsch: "Wir schreiben zwar auch Klausuren, doch in Zukunft kriegen wir Zensuren mehr und mehr für Vorträge über unsere Ergebnisse. So eine Präsentation ist zwar mehr Arbeit, macht aber auch mehr Spaß. Da sitzen wir schon mal bis nachts um ein Uhr zusammen."

Zauberwort fachübergreifend

Das Schulamt hat eine Lehrerin und vier Lehrer stundenweise für dieses Projekt freigestellt. Sie erarbeiteten gemeinsam mit den Koordinatorinnen Gatti und von Engeln die vier großen Themen, die über drei Jahren den herkömmlichen Schulstoff auf lebendige Weise abdecken. Einige Inhalte aus Mathematik und Chemie, die die Einheitlichen Prüfungsanforderungen in Bremen für das Abitur fordern, ließen sich nicht integrieren. Sie werden als so genannte Inseln unterrichtet.

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"Die Wissenschaftler des AWI sind wirklich interessiert an dem Projekt" begeistert sich von Engeln, " wenn die Schüler spontan eine Frage haben, halten sie schon mal einen kleinen Vortrag." Gatti ist sicher, "die Tatsache, dass Lehrer und Schüler ausgewählt wurden, trägt zum Erfolg des Projektes bei. Das gibt dem Ganzen einen anderen Stellenwert." Onno freut sich außerdem für zwei Tage in einer festen Gruppe zu sein. "Wir freuen uns schon auf den nächsten Jahrgang."

(Alfred-Wegener Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven, 22.08.2003 – Kirsten Achenbach / DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen (RCOM))

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