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GeoUnion

Drei auf einen Streich

Österreichs Start ins „Internationale Jahr des Planeten Erde“

Geo-Atlas Österreich © Böhlau-Verlag

Sie gelten noch immer als altmodische Steineklopfer, als Wissenschaftler, die sich mit Millionen Jahre alten Ereignissen oder allenfalls noch mit dem Inneren der Erde beschäftigen – völlig zu unrecht. Denn die Forscher am System Erde leisten längst einen entscheidenden Beitrag, um wichtige Probleme unserer Zeit zu lösen und die Zukunft der Menschheit zu sichern. Und genau dies soll auch die österreichische Kampagne innerhalb des International Year of Planet Earth (IYPE) deutlich machen. Erste spannende Aktionen haben bereits stattgefunden – mit großem Erfolg.

6. November 2007 in Wien: Bundesminister Johannes Hahn eröffnet an der Geologischen Bundesanstalt (GBA) Österreichs die Aktivitäten im Rahmen des IYPE. Neben einer landesweiten Plakatkampagne zur Geologie stellt er den geladenen Gästen und Wissenschaftlern den „Geo-Atlas Österreich“ vor. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird aber auch das gerade erst fertig gestellte 222,45 Quadratmeter große Glasmosaik „Reichtum Erde“ von Christian Ludwig Attersee im Foyer der GBA. Entsprechend groß ist das Interesse der Medien…

Mehr Aufmerksamkeit für die Geologie

Pressekonferenz zum IYPE-Start © Piotr Lipiarski

Diese drei hochkarätigen Highlights waren aber nur die ersten Bausteine einer großen Informationsoffensive, die den Menschen im Lande die Faszination der Geowissenschaften und ihre Bedeutung für die Gesellschaft nahe bringen soll. „Alle Beiträge im Rahmen des IYPE in den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zu stellen, war schon im Vorfeld der einhellige Tenor des Österreichischen Nationalkomitees für Geowissenschaften’“, erläutert Thomas Hofmann von der Geologischen Bundesanstalt (GBA). Er ist zusammen mit vielen Mitstreitern für die Organisation des IYPE in der gesamten Alpenrepublik zuständig.

Die Botschaft, die alle Projekte im „Planet Erde Triennium“ 2007 bis 2009 transportieren sollen lautet: „Öffentlichkeit braucht Geologie“. Als Eye-Catcher und einprägsamer roter Faden innerhalb des bunten Mix an Ideen und Aktivitäten dient dabei der Slogan „Geologie ist …“.

„Gefahr“ + „Genuss“ = „Alles“

„Um die Menschen in ganz Österreich zu erreichen, haben wir in den letzten Wochen zum Beispiel großformatige Plakate an 800 Standorten an Hauptverkehrsrouten eingesetzt.“, sagt Hofmann. Auf den Plakaten waren drei Themen zu sehen, ein positives („Geologie ist Genuss“), ein negatives („Geologie ist Gefahr“) und ein neutrales („Geologie ist Alles“).

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Zu jedem der Themen wurden drei Bilder mit intensiven Eindrücken ausgewählt: ein Kletterer im Gegenlicht, eine Schwimmende umgeben von Seerosen, eine Frau, die genussvoll eine Weintraube verzehrt, eine Tsunami-Welle, ein Vulkanausbruch, ein Dinosaurier, der Großglockner – nationales Identitätssymbol und mit 3.798 Metern Österreichs höchster Berg -, die Venus von Milo und verchromte Kühlrippen eines Motorrades.

Eine Website als Informationsplattform

Geologie ist Alles © Lammerhuber / Lammerhuber / Ortag

Eine Dreierkombination der Bilder des Photographen Lois Lammerhuber sollte Emotionen und Neugier der Menschen wecken und sie so motivieren, die Website www.geologie-ist-alles.at zu besuchen. Hier konnten und können sich interessierte Bürger, aber auch die Medien über Themen wie Wasser, Boden oder Rohstoffe kurz und prägnant informieren. Hier gibt es aber auch ausgewählte Links zu Museen, Tagungen oder anderen Events. Alle Inhalte stellen eine Erweiterung des Slogans „Geologie ist …“ dar. Das Bild des Großglockners zieht sich dabei als verbindendes Element durch alle Themen.

Erste Zwischenbilanz: Die „Entdeckung“ der Geologie

Doch war die Strategie des österreichischen IYPE-Nationalkomitees erfolgreich? Zog die vierwöchige Aktion im November 2007 die Öffentlichkeit tatsächlich wie gewünscht in ihren Bann? „Fakt ist, dass angefangen vom Minister weite Kreise auf die vielen Facetten der Geologie in positiver Weise aufmerksam geworden sind“, bilanziert Hofmann. „ So manch einer hat zudem erkannt, dass Geologie unseren Alltag prägt, dass Geologie tatsächlich ‚Alles’ ist.“

Geologen als Zukunftsforscher

In 2008, dem eigentlichen Jahr des Planeten Erde, geht es nun darum, diesen Schwung zu nutzen und das neu entfachte Interesse an der Geo-Community weiter auszubauen. Dazu ist den Organisatoren um Werner Piller vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Graz, Mathias Harzhauser vom Naturhistorischen Museum in Wien und Hofmann beinahe jedes Mittel recht. Und sie haben bereits klare Vorstellungen, welche Schwerpunkte sie setzen wollen: Alle Aktionen sollen die Bürger im gesamten Land erreichen (können), aber innovativ und nachhaltig sein.

Ein erster Höhepunkt innerhalb des IYPE ist die Tagung der European Geosciences Union (EGU) vom 13. bis 18. April 2008 in Wien. „Wenn im ‚Internationalen Jahr des Planeten Erde’ rund 8.000 Geologen aus ganz Europa nach Österreich kommen, dann darf man gespannt sein, was dabei rauskommt.“, wirft Hofmann einen Blick voraus. „Eines ist jedoch schon vorher klar: Geologen sind nicht länger antiquierte und langweilige Steineklopfer, Geologen sind Zukunftsforscher, die heute die Grundlagen für die Bedürfnisse der Gesellschaft von morgen sichern.“

Links:

„Internationales Jahr des Planeten Erde“ in Österreich

Geo-Atlas Österreich im Böhlau Verlag

Tagung der European Geosciences Union (EGU) von 13.-18. April 2008 in Wien

(Thomas Hofmann / Geological Survey of Austria, 28.12.2007 – DLO)

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