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GeoUnion

„Coole Klassen“ gegen Klimawandel

Schulprojekte im Internationalen Polarjahr 2007/08

Meeting der Lehrer © Rainer Lehmann

Der vergangene Winter war zu warm, das Frühjahr ist zu warm und zu trocken. Dass sich das Klima ändert, erfahren junge Menschen hautnah und zudem aus allen Medien. Sie wissen jedoch kaum etwas über die Bedeutung und Sensibilität der Polargebiete im weltweiten Klimasystem. Das Projekt „Coole Klassen“ möchte das ändern und die Schüler für die Polargebiete faszinieren sowie ihnen die fragile Natur nahe bringen. Dies soll eine Grundlage für einen bewussteren Umgang mit der Natur sein.

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Die Polargebiete der Erde haben einen wesentlichen Einfluss auf das weltweite Klima und reagieren gleichzeitig sehr stark gegenüber Umweltveränderungen. Ihre Bedeutung im Rahmen der globalen Erwärmung ist den Wissenschaftlern bekannt, aber es bestehen noch große Wissenslücken, die durch zahlreiche Forschungsarbeiten in den Jahren 2007 und 2008 in einem internationalen Programm, dem Internationalen Polarjahr (IPY) geschlossen werden sollen. Deutschland beteiligt sich intensiv, wobei zahlreiche Universitäten und naturgemäß das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven und Potsdam international eingebunden sind.

Die Polargebiete in den Schulen

„Doch die Polargebiete werden trotz ihrer hohen Bedeutung in den Schulen zu wenig thematisiert“, erläutert Reiner Lehmann von der GeoUnion-Sektion Geodidaktik. „Schüler kennen teilweise elementare Unterschiede zwischen Arktis und Antarktis nicht, sie nehmen die Polargebiete normalerweise nur bedingt und nicht ihrer Bedeutung gemäß wahr“, so Lehmann. Ein wesentliches Ziel des Internationalen Polarjahres ist daher neben den wissenschaftlichen Forschungsarbeiten der Wissenstransfer auf breiter Basis in die Öffentlichkeit und speziell in die Schulen. Damit sollen vor allem junge Menschen erreicht und für das System Erde sensibilisiert werden.

Das Projekt Coole Klassen

Entsprechend hat auch das Projekt Coole Klassen das Ziel, die Schulen an wissenschaftliche Forschungsprogramme heranzuführen. So sollen aktuelle und für unsere Gesellschaft außerordentlich wichtige Forschungsfragen und -ergebnisse auf direktem Weg zu den Schülern transferiert werden. Es richtet sich vorzugsweise an die Fächer Geographie, Biologie, Physik, Chemie sowie Sozialkunde und ist deutlich fächerübergreifend ausgerichtet. Die Wirkung des Projekts soll dem Unterricht an den Schulen langfristig positive Impulse geben und eine Kooperation zwischen Schulen und Forschern auch zukünftig sicherstellen.

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Konkrete Aufgaben und Ziele

Im Rahmen des Projekts bieten sich den Lehrern konkrete Aufgaben, die sie als aktive Teilnehmer wahrnehmen können. „Das attraktivste Angebot für die Lehrer ist sicherlich die Teilnahme bei wissenschaftlichen Expeditionen. Ziel ist hierbei die enge Anbindung an und Einführung in die wissenschaftliche Arbeit“, berichtet Lehmann. Die Zusammenarbeit in den wissenschaftlichen Programmen findet dabei zwischen deutschen, europäischen und außereuropäischen Lehrern sowie den Wissenschaftlern statt. Zielgebiete sind polare Meeresregionen und Landflächen in der Arktis und Antarktis, beispielsweise der Südatlantik/Weddellmeer oder Spitzbergen.

Die im Projekt teilnehmenden Lehrer arbeiten mit ihren Schülern an Polarprojekten, vertiefen die Themen in ihren Kursen oder bauen Partnerschaften mit Schulen in Polargebieten auf. Es hat ein künstlerischer Wettbewerb stattgefunden, in dem Schüler aller Altersklassen ihre Vorstellungen der Polargebiete auf unterschiedliche Weise darstellen. Einige Ergebnisse sind bereits unter Einige Ergebnisse sind bereits unter www.polarjahr.de zu sehen.

Langfristige wesentliche Ergebnisse des Projekts Coole Klassen werden die Ausarbeitung von Arbeitsmaterialien, Schulbuchinhalten und Themenheften sein sowie die Einbringung polarer Themen in die Curricula, Lehr- oder Rahmenpläne der Bundesländer. Das Projekt soll – unterstützt durch die Robert-Bosch-Stiftung, das Alfred-Wegener-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung sowie das European Polar Board – eine nachhaltige Wirkung in der deutschen Bildungslandschaft erzielen.

Lehrerbeteiligung

„Bisher engagieren sich bereits über 130 Lehrer in ganz Deutschland am Projekt Coole Klassen. Es ist jedoch weiterhin möglich und natürlich auch wünschenswert, sich neu als Schule oder Klasse am Projekt zu beteiligen“, resümiert Lehmann, der an der Freien Waldorfschule Hannover-Bothfeld arbeitet. Im Februar fand dort auch der erste Workshop statt, im April ein Arbeitsgruppentreffen. Die ersten Expeditionsplätze sind bereits an Lehrer vermittelt: Sie fahren in diesem Sommer mit den beiden großen Forschungsschiffen Polarstern und Maria S. Merian in den Nordatlantik, um bei geologischen und biologischen Forschungsarbeiten aktiv mitzuwirken.

Links

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Projektseite Coole Klassen

Internationales Polarjahr

(Ingrid Hemmer, 25.05.2007 – AHE)

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