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Umwelt

Bleimunition vergiftet Seeadler

NABU fordert bundesweites Verbot

Der Naturschutzbund NABU hat ein bundesweites Verbot von Bleimunition bei der Jagd gefordert. „Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass jährlich viele Seeadler vorrangig an Bleivergiftungen aus Jagdgeschossen verenden“, sagte Olaf Tschimpke, Präsident des NABU.

Im Land Brandenburg zum Beispiel seien mittlerweile 42 Prozent aller Todesfälle bei Seeadlern auf Vergiftungen durch bleihaltige Jagdmunition zurück zu führen. „Ein solches Verbot müsste sich sowohl auf Schrot als insbesondere auch auf Kugelgeschosse erstrecken, denn internationale Studien haben erwiesen, dass Seeadler durch das Aufnehmen von Bleiresten der Kugelmunition vergiftet werden“, so Tschimpke.

Bereits kleine Bleisplitter und der Bleiabrieb aus dem Schusskanal der Munition, führen zur Anreicherung des Umweltgiftes in der Nahrungskette. Die Gifte würden sich dann besonders in den Tieren ansammeln, die am Ende der Nahrungskette stehen und die beispielsweise den Wildaufbruch fressen. „Diese Giftanreicherungen führen zum Tod vieler Greifvögel, weil in deren extrem säurehaltigen Mägen das Blei sofort in Lösung übergeht und nicht mehr ausgeschieden werden kann“, erklärte Tschimpke.

Die Forstverwaltung Brandenburg hatte nach bekannt werden der aktuellen Untersuchungen entschieden, dass in den Ländeswäldern ab sofort keine bleihaltige Munition mehr zu verwenden ist. „Viele Bundesländer hinken hier noch weit hinterher“, so der NABU-Präsident. In einigen Bundesländern sei lediglich die Verwendung von Bleischrot an Gewässern verboten.

„Eine einheitliche Regelung ist zum Schutz des gesamten Ökosystems dringend erforderlich. Blei hat in der Landschaft nichts zu suchen und sollte nicht auch noch künstlich ausgebracht werden“, forderte Tschimpke. Zudem müsse der Deutsche Jagdschutz-Verband DJV seine Verantwortung als anerkannter Naturschutzverband nachkommen und sich ebenfalls für ein Ende der Nutzung bleihaltiger Munition einsetzen.

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Die weitere Nutzung von bleihaltiger Munition in der Jagd sei zudem nicht weiter erforderlich, da es inzwischen bleifreie Alternativen gäbe. „Ballistische Untersuchungen haben die überzeugenden Resultaten dieser Munition belegt“, sagte der NABU-Präsident. In seinen eigenen Jagdbezirken hat der NABU bleihaltige Munition bereits seit einem Jahr verbannt und überzeugende Erfahrungen mit den bleifreien Alternativen gesammelt.

(NABU, 08.02.2005 – DLO)

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