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Umwelt

„Big Jump“ in Europas Flüsse

Internationaler Flussbadetag

Rhein bei Duisburg © Stadt Duisburg

Ab ins Wasser – das war am 17. Juli 2005 das Motto des europäischen „Flussbadetags“. Ursprünglich als „Erster Internationaler Elbebadetag“ vor vier Jahren begonnen, hat die Initiative inzwischen auch auf andere Flüsse und Länder Europas übergegriffen. Ziel ist es, auf die Bedeutung sauberer Flüsse aufmerksam zu machen.

An über 30 Flüssen in 12 europäischen Ländern wurde beim ersten Europäischen Flussbadetag, organisiert vom European Rivers Network und den großen europäischen Umweltorganisationen am Sonntag ebenfalls gefeiert. Hunderttausende Europäer sprangen gleichzeitig um 14.00 Uhr beim „Big Jump“ in ihre Flüsse, badeten oder debattierten dort, wo dies aufgrund der noch zu schlechten Wasserqualität nicht möglich war, an den Ufern.

Gefeiert werden die ersten hoffnungsvollen Erfolge für saubere und lebendige Flüsse in Europa und rüsten sich für die weiteren Anstrengungen, die für eine gute Wasserqualität an vielen Flüssen noch erforderlich sind. Die unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe initiierte Aktion will die Europäische Wasserrahmenrichtlinie unterstützen mit dem Ziel, bis 2015 überall in Europa einen guten ökologischen Zustand der Flüsse wiederzugewinnen.

Vom Abwasserkanal zum Badefluss

Das Projekt „Lebendige Elbe“ wies stolz darauf hin, dass ausgerechnet die Elbe, der einst schmutzigste Fluss Europas, mit der Premiere des Elbebadetages vor drei Jahren Vorbild für den europäischen Big Jump war. Die Elbe trennte als verminter Grenzfluss lange Ost und West und war ein stinkendes Gewässer. Nun sei sie ein Beispiel für Europa. Denn in nur zwölf Jahren wandelte sie sich zu einem Fluss, in dem an vielen Stellen wieder Badewasserqualität herrscht. Seit der Wiedervereinigung wurden mehr als 100 Millionen Euro in die Sanierung der Elbe investiert und mehr als 250 Kläranlagen gebaut. Damit hat sich der ehemalige „Abwasserkanal“ wieder in einen Fluss gewandelt, in dem gebadet werden kann und in den die Fische zurückgekehrt sind. 104 Fischarten sind es wieder, auch der König der Fische, der Lachs, ist zurückgekehrt.

Vor diesem historischen Hintergrund ist es besonders herausragend, dass die Big Jump Idee am vorletzten Sonntag bereits im Mittleren Osten aufgegriffen worden ist. Israelische, Palästinensische und Jordanische Bürgermeister wagten den Sprung in den Jordan und setzten sich für eine friedvolle Zusammenarbeit zur Rettung dieses „heiligen“ Flusses ein.

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Ansporn für Europa

Roberto Epple, Projektleiter „Lebendige Elbe” und Initiator „Big Jump“, Direktor European Rivers Network: ”Der Big Jump schafft eine einmalige Solidarität für den großen Sprung in Sachen Wasserqualität. Das, was an der Elbe erreicht worden ist, soll nun Ansporn für Europa sein. In Paris, in Madrid, in Wien, in Berlin und in Warschau wollen die Menschen ihre Flüsse wieder in Besitz nehmen. Die Einbeziehung und die Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung in die Umsetzung der europäischen Wassergesetzgebung ist eine der unabdingbaren Vorausetzungen, um deren anspruchsvolle und dringliche Ziele erreichen zu können!“

Noch größere Anstrengungen nötig

Die Badegewässer, Flüsse und Seen Deutschlands sind zwar weitgehend sauberer geworden, doch bei 60 Prozent der Oberflächengewässer und über 50 Prozent des Grundwassers kann der angestrebte „gute Zustand“ der europäischen Wasserrahmenrichtlinie voraussichtlich nur durch größere Anstrengungen erreicht werden.

Für weitere 25 Prozent der Oberflächengewässer ist das Erreichen dieses Zieles heute noch unsicher. Wichtigste Ursachen dafür sind erhebliche Veränderungen der Gewässermorphologie der Flüsse – etwa durch Begradigung oder Kanalisierung. Hinzu kommen bedeutende Nährstoffbelastungen für Seen und Küstengewässer, die überwiegend aus der Landwirtschaft stammen.

(Deutsche Umwelthilfe, BMU, 18.07.2005 – NPO)

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