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Geowissen

Bevölkerungswachstum verschärft Umweltprobleme

Armen Ländern droht Hunger

Das schnelle Bevölkerungswachstum in vielen Entwicklungsländern wird in den kommenden Jahren den Druck auf lebenswichtige Umweltressourcen, insbesondere auf Wasser, Ackerland und Wald, erheblich erhöhen. Darauf hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des diesjährigen Weltbevölkerungstags am 11. Juli hingewiesen.

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„Vor allem in den ärmsten Länder, in denen die Ernährungssituation ohnehin schon angespannt ist, wächst die Bevölkerung nach wie vor schnell“, so Renate Bähr, stellvertretende DSW-Geschäftsführerin. „Wenn wir Armut und Hunger in diesen Ländern verringern wollen, müssen Familienplanung, Aufklärung und Gesundheit stärker gefördert werden.“

Bald sieben Milliarden Menschen weltweit

In den letzten zehn Jahren ist die Weltbevölkerung um fast eine Milliarde Menschen gewachsen. Sie nahm von 5,5 Milliarden Menschen im Jahr 1994 auf heute etwa 6,4 Milliarden Menschen zu. Der Zuwachs fand zu 99 Prozent in Entwicklungsländern statt.

Zwar hat sich das Bevölkerungswachstum global inzwischen verlangsamt, doch in den 49 ärmsten Ländern (least developed countries) wächst die Bevölkerung weiterhin rasant. Dies ist vor allem eine Folge der hohen Kinderzahlen pro Frau. Rund fünf Kinder bekommt eine Frau im Laufe ihres Lebens in den ärmsten Ländern, der Weltdurchschnitt liegt dagegen bei 2,6 Kindern pro Frau. Nach Vorausberechnungen der Vereinten Nationen werden schon im Jahr 2013 sieben Milliarden Menschen auf der Erde leben.

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Zahl der Länder mit Wasserknappheit verdreifacht sich

Immer mehr Menschen werden in den nächsten zwei Jahrzehnten in Ländern leben, in denen Wasser chronisch oder zeitweise knapp ist. Nach Angaben der US-amerikanischen Organisation Population Action International (PAI) waren im Jahr 2000 15 Länder von Wasserknappheit betroffen. Im Jahr 2025 werden es voraussichtlich 44 Länder sein, in denen Wasser Mangelware ist. Nach der mittleren Projektion der Vereinten Nationen werden dann rund 2,9 Milliarden Menschen in Ländern mit Wasserknappheit leben. Heute sind es 358 Millionen.

Mangel an Ackerland begünstigt Ernährungskrisen

Ähnlich dramatisch ist der Verlust von verfügbarem Ackerland, das für die Erwirtschaftung von Nahrungsmitteln notwendig ist. Innerhalb der nächsten 20 Jahre wird die Zahl der Länder, in denen das Minimum an Ackerland, das pro Kopf für die Ernährung der Bevölkerung notwendig ist, unterschritten wird, von heute 20 auf 29 Länder zunehmen. Die Experten schätzen, dass die Zahl der Menschen, die in Ländern mit zu geringer Ackerfläche pro Kopf leben werden, in diesem Zeitraum von heute 425 Millionen auf 639 Millionen steigen wird.

Entwaldung setzt sich fort

In vielen der ärmsten Länder ist Holz oft die einzige Energiequelle. Vor allem in den Regionen, in denen die Bevölkerung schnell wächst, steigt der Bedarf an Brenn- und Bauholz für die täglichen Bedürfnisse. Mit steigender Bevölkerungszahl wird auch die Zahl der Länder, in denen die Waldfläche pro Kopf abnimmt, in Zukunft weiter zunehmen. Während heute schon in 40 Ländern die Waldfläche unter 0,1 ha pro Kopf liegt, werden es im Jahr 2025 voraussichtlich 45 Länder sein. 2,2 Milliarden Menschen werden von dem Mangel an Holz betroffen sein.

Umsetzung des Kairoer Aktionsprogramms gefordert

Auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo vor zehn Jahren wurde ein Aktionsprogramm verabschiedet, in dem die Industrieländer zusagten, Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen und zur Aufklärung und Verhütung zu einem Drittel zu finanzieren. Weil die Industrieländer, darunter Deutschland, ihre Zusagen nur unzureichend umgesetzt haben, ist der ungedeckte Bedarf an Verhütung jedoch nach wie vor groß. „Wir dürfen arme Länder mit ihren Problemen nicht allein lassen“, fordert Bähr. „Wasserknappheit und Entwaldung sind globale Themen, die sich letztlich auf die Lebensbedingungen aller Menschen auswirken werden.“

(DSW, 12.07.2004 – NPO)

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