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Geowissen

Atlas zeigt Böden Europas

EU-Kommission stellt ersten Bodenatlas Europas vor

Der Atlas enthält Bodenkarten hoher Qualität und leicht verständliche Texte, die durch einzigartige Fotos ergänzt werden. Er beruht auf dem Europäischen Bodeninformationssystem (EUSIS), das von der Kommission entwickelt wurde und die gesamte Europäische Union und die angrenzenden Länder erfasst. © EU-Kommission

Erstmals gibt es für Europa einen Bodenatlas, in dem der Zustand und die Gefahren des Bodens beschrieben und erläutert werden und der für seine Vielfalt und Bedeutung sensibilisieren soll. Der im Auftrag der EU-Kommission erstellte Atlas soll so einen Beitrag zu künftigen Bodenschutzmaßnahmen in Europa leisten.

Der Boden erfüllt eine Vielfalt ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Funktionen und ist daher für die Bewahrung der biologischen Vielfalt und für die Unterstützung globaler Ökosysteme lebenswichtig. Der Boden ist ein lebendes System – ist der Boden einmal zerstört, ist er für immer verloren. Erosion, Verunreinigung, schwindender Gehalt an organischen Stoffen, Versiegelung infolge von Faktoren wie Wohnungsbau und Infrastruktur, Erdrutsche und Überschwemmungen – all dies trägt zur Schädigung einer Ressource bei, die für unser Überleben von grundlegender Bedeutung ist.

Hilfe zum Schutz

Janez Potocnik und Stavros Dimas, für Wissenschaft und Forschung und für Umwelt zuständige Mitglieder der Kommission, lancierten den Bodenatlas im Europäischen Parlament während der Informationstage zu den Aktivitäten der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission. Kommissar Potocnik erklärte: „Wir unterschätzen eindeutig den Beitrag des Bodens zu unserer biologischen Vielfalt, aber wenn wir ihn nicht besser schützen, werden wir seine Bedeutung bald auf die denkbar schlechteste Weise erfahren – indem wir mit den Problemen konfrontiert werden, die durch seinen Verlust entstehen. Werkzeuge wie dieser Bodenatlas sind eine unschätzbare Hilfe für politische Entscheidungsträger, wenn es darum geht, Maßnahmen für den Bodenschutz in Erwägung zu ziehen, und für die breite Öffentlichkeit, weil er für die Bedeutung des Bodens sensibilisiert.“

Umweltkommissar Stavros Dimas ergänzte: „Der europäische Boden ist eine immens wertvolle, jedoch begrenzt vorhandene Ressource, die geschützt werden muss, um die Lebensmittelsicherheit und die Qualität der Umwelt künftig zu gewährleisten.“ Weshalb ist Bodenschutz notwendig? Der Boden ist ein natürliches, lebendes System, das für die Tätigkeiten des Menschen und für ökologische Funktionen äußerst wichtig ist. Er entsteht über sehr lange Zeiträume und ist, wenn er einmal zerstört ist, etwa als Folge von Verschmutzung, intensiver Urbanisierung oder inadäquater Praktiken in der Land- und Forstwirtschaft, für die jetzige Generation und für künftige Generationen effektiv verloren.

Kooperation von 40 Ländern

Vor diesem Hintergrund hat die Kommission die Erstellung des ersten „Bodenatlas Europa“ koordiniert, indem sie führende Wissenschaftler von Bodeninstituten aus mehr als 40 Ländern zusammengeführt hat, die alle im Netz der Europäischen Büros für Böden vertreten sind. Der Atlas enthält Bodenkarten hoher Qualität und leicht verständliche Texte, die durch einzigartige Fotos ergänzt werden. Er beruht auf dem Europäischen Bodeninformationssystem (EUSIS), das von der Kommission entwickelt wurde und die gesamte Europäische Union und die angrenzenden Länder erfasst.

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Der Atlas soll die komplexen Wechselbeziehungen zwischen den Prozessen der Verschlechterung der Bodenqualität und die Gefahren für die menschliche Gesundheit und Sicherheit durch die Beschreibung und die Kartierung wichtiger Bodenfunktionen veranschaulichen. Darüber hinaus werden im Atlas die Hauptgefahren für den Boden in ganz Europa erörtert. Europa ist durch sehr ertragreiche landwirtschaftliche Böden begünstigt, allerdings finden sich auf dem Kontinent auch große naturbelassene und naturnahe Flächen, in denen der Boden eine lebenswichtige Rolle spielt, da durch ihn die biologische Vielfalt bewahrt und die globalen Ökosysteme unterstützt werden. Bislang wurde noch keine explizite europäische Bodenpolitik konzipiert, wohl aber ist eine thematische Strategie für den Bodenschutz, zu der auch eine Boden-Rahmenrichtlinie gehören wird, bis Ende 2005 geplant.

(EU-Kommsission, 02.05.2005 – NPO)

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