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Geowissen

Älteste Riftzone der Welt entdeckt

Plattentektonik schon vor rund 2,7 Milliarden Jahren

Lake Saskatchewan in Nordkanada © NASA/GSFC

Kontinente und eine Plattentektonik existierten vermutlich bereits vor rund 2,7 Milliarden Jahren. Kanadische Wissenschaftler haben jetzt erste Belege dafür gefunden, dass eine 2.000 Kilometer breite Riftzone, die sich im Untergrund diagonal durch Nordkanada erstreckt, zu dieser Zeit unter extremem Druck stand und fast auseinander gebrochen wäre.

„Rifts sind ein Markenzeichen für Plattentektonik und es gibt eine große Diskussion in unserem Arbeitsgebiet, ob große Kontinente und Plattentektonik bereits im Archaikum der Erde existierten oder nicht – also vor mehr als 2,5 Milliarden Jahren“, erklärt Larry Heamann, Professor der Geowissenschaften an der Universität von Alberta. „Unsere Funde deuten daraufhin, dass eine Form der Tektonik tatsächlich im Archaikum existierte“, ergänzt Russel Hartlaub, Kollege Heamanns und Hauptautor der Studie.

In den letzten sechs Jahren haben die Forscher Gesteine in der nördlichen Lake Athabasca-Region von Saskatchewan untersucht. Diese Felsen sind als Murmac Bay Gruppe bekannt und Teil eines Korridors, der sich vom Nordosten Albertas bis zur Baffin Insel erstreckt. Kürzlich entdeckten Hartlaub und seine Kollegen eine folge von archaischen Gesteinen – hauptsächlich Quarzit und Basalt – entlang dieses Korridors, die eine für Riftzonen typische Aktivität anzeigen.

Hartlaub analysierte und datierte das Gestein und folgerte, dass die Murmac Bay Gruppe Beleg für eine „gescheitertes“ Auseinanderdriften in einem Urkontinent namens Nunavutia sein muss. Er schätzt, dass Nunavutia größer gewesen sein müsste als England, Frankreich und Deutschland zusammen. Ob allerdings tatsächlich ein Teil des Kontinents abgespalten wurde um beispielsweise ein Ozeanbecken zu bilden, wissen die Forscher noch nicht.

Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Wissenschaftler Mineralien, die mehr als 3,9 Milliarden Jahre alt sind und damit zu den ältesten gefundenen Gesteinen gehören. Neben der Bedeutung dieser Funde für die Grundlagenforschung könnten die alten Mineralien auch das Interesse der Diamantenindustrie wecken. „Nahezu alle Diamantenlager liegen in Gebieten, in denen sich alte Kruste erhalten hat, wie wir sie auch im nördlichen Saskatchewan gefunden haben“, erklärt Heaman.

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„Es ist wirklich aufregend, Beweise für diesen großen, alten Kontinent und diese vergangenen Krustenprozesse zu finden“, erklärt Hartlaub. „Unser nächster Schritt wird es sein, die geochemischen Signaturen dieser Mineralien zu analysieren, um einen besseren Einblick in das Gesicht unserer Erde vor rund 2,5 Milliarden Jahren zu erhalten.“

(University Of Alberta, 03.08.2004 – NPO)

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