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Ökologie

Adler im Aufwind

WWF: Schutz der Wappentiere zeigt Erfolge

Seeadler (Haliaeetus albicilla) © WWF / Carl-Albrecht von Treuenfels

Neue Ergebnisse belegen, dass in Deutschland immer mehr Seeadler brüten. Nach Angaben des WWF ist die Zahl der Brutpaare mittlerweile auf mindestens 470 angestiegen – 40 mehr als noch im letzten Jahr. Dabei – so der WWF – konnten in allen Bundesländern, in denen die Seeadler zurückgekehrt sind, 2004 Zuwächse verzeichnet werden. Spitzenreiter ist allerdings das seenreiche Mecklenburg-Vorpommern, wo allein 209 Brutpaare gemeldet wurden.

Wappentier lange Zeit vom Aussterben bedroht

Lange Zeit hatte es düster für die Zukunft des deutschen Wappentiers ausgesehen. Jahrhunderte lang wurden die Adler mit Fallen und Flinten verfolgt. Viele wurden Opfer moderner Umweltgifte oder verloren ihren Lebensraum. So wurden sie in Europa Ende der 1960er Jahre an den Rand des Aussterbens gebracht.

„Heute leben rings um die Ostsee wieder mindestens 1.900 Seeadlerpaare. Sie sind europaweit streng geschützt, die Wilderei wird hart bestraft. Der Schutz ihrer Lebensräume wurde erheblich verbessert“, freut sich der WWF-Adlerexperte Thomas Neumann. Neumann rief mit anderen Naturschützern 1968 in Schleswig-Holstein das erste WWF-Projekt für die Seeadler ins Leben. Seither schirmen Förster und Vogelkundler besonders gefährdete Brutplätze vor störenden Einflüssen ab.

Durch den Ankauf von großen Wald- und Wasserflächen sichert der WWF vielen Adlern ausreichende Jagdgründe und sorgt dafür, dass die Brutpaare die nötige Ruhe für die Aufzucht ihres Nachwuchses finden. Die Horstplätze sind durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Hinweistafeln machen Spaziergänger und Erholungssuchende auf die Seeadler aufmerksam, die von speziellen Schutzstationen aus sicherer Entfernung beobachtet werden können.

30 Umweltgifte verboten

Eine weitere positive Entwicklung, die auch den Menschen nützt, wurde von Seeadlerschützern maßgeblich beeinflusst: die Reduzierung von Umweltgiften. Am Beispiel des Seeadlers machten Umweltschützer auf die Bedrohung durch Gifte aufmerksam. In der Folge wurde bereits vor mehr als 30 Jahren das schwer abbaubare Pestizid und Nahrungskettengift DDT verboten. Seither nahm die Schadstoffbelastung ihrer Beutetiere und damit auch der Seeadler selbst deutlich ab.

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Seeadler sind auf ungestörte und bewaldete Seen-, Küsten- und Flusslandschaften angewiesen. Dort können sie Jagd auf Wasservögel und Fische machen und ihre Horste in den mächtigen Kronen alter Bäume errichten. Fast die Hälfte aller Seeadler Deutschlands brütet in Nationalparken und Naturschutzgebieten – ein Indiz dafür, dass die Ausweisung von Schutzzonen maßgeblich zu ihrer Wiederansiedlung beiträgt.

Auch bei anderen in Deutschland heimischen Adlerarten gibt es positive Entwicklungen: 2004 brüteten rund 460 Fischadler- und 50 Steinadlerpaare. Der Bestand des kleineren Schreiadlers stagniert allerdings bei zurzeit 120 Paaren, da dessen Lebensraum – feuchte Laubwälder und naturnahe Wiesenlandschaften – in Deutschland nach wie vor schrumpft.

(WWF, 19.11.2004 – DLO)

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