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Geowissen

3-D-Laserscanner vermisst Gebäude

Modell des historischen Gebäudes hilft beim Umsetzen

Lasermodell eines historischen Gebäudes © Hochschule Biberach

Dass man Möbel verrückt, ist alltäglich und dass man Bäume versetzt, wirft keinen um. Doch das ganze Gebäude versetzt werden, gehört sicherlich nicht zu unseren alltäglichen Beobachtungen. Geowissenschaftler sorgen mithilfe eines 3-D-Laserscanners dafür, das der Wiederaufbau am neuen Ort auch detailgetreu erfolgen kann.

Ein historisches, fünfhundert Jahre altes landwirtschaftliches Gebäude in der Nähe von Zwiefalten wird derzeit tatsächlich versetzt; neuer Standort soll das Freilichtmuseum Beuren im Landkreis Esslingen werden. Bei einer solchen Translozierung bedarf es einer sehr umfangreichen Bestandsaufnahme der alten Bausubstanz, natürlich auch einer detaillierten Vermessung. Ein Lasermessgeärt der Hochschule Biberach soll genau dies gewährleisten.

Das Institut für Geo und Umwelt der Hochschule Biberach verfügt seit Mitte vergangenen Jahres einen 3-D-Laserscanner, mit dem beliebige Objekte dreidimensional erfasst werden können. „Gerade ein solch altes Gebäude, an dem wirklich nichts mehr rechtwinklig ist, eignet sich für eine Scanneraufnahme hervorragend.“ berichtet Prof. Dr. Hans Quasnitza von der Hochschule Biberach. So konnte die Außenhaut und Teile des Inneren des Gebäudes Zentimeter für Zentimeter abgetastet und so der heutige Bestand dokumentiert werden.

Auch wenn das Haus abgebaut ist, kann man in dem virtuellen 3-D-Modell die Einzelheiten des alten Gebäudes noch erkennen und bestimmte Details auch dann noch nachmessen, wenn das Gebäude schon lange nicht mehr steht. „Spannend“, so Quasnitza, der an der Hochschule Biberach im Studiengang Bauingenieurwesen Vermessungskunde lehrt und innerhalb des Institutes das Labor für Vermessung leitet, „wird ein Vergleich des später aufgebauten Hauses mit dem früheren, im Scan festgehaltenen Zustand sein.“

Der Umzug in das Freilichtmuseum erfolgt nicht direkt, sondern über den Umweg der Lagerhalle der kooperierenden Firma JaKo Baudenkmalpflege, in der das Gebäude aufgebaut und wenn nötig, von Wind und Wetter geschützt, restauriert wird. Für solche Umzüpge müssen je nach Gebäude immer wieder neue, angepasste Verfahren erarbeitet werden. Ein Beispiel: Unter dem Gebäude liegt ein schützenswerter Gewölbekeller aus Naturstein, der mit umziehen soll. Auch diesen Keller wollen die Denkmalpfleger komplett nach Beuren versetzen.

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„Vermutlich sind wir die Ersten in Deutschland, die sich an so etwas heranwagen“, sagt Firmenleiter Bernd Jäger nicht ohne Stolz. Quasnitza und Jäger haben dazu schon verabredet: „Den Keller werden wir extra scannen, damit die Außenhülle des alten Gebäudes auch wirklich komplett ist“. Eine ungewöhnliche Aufgabe für Quasnitza und seine Mitarbeiter – aber auch eine spannende: Denn über solche Projekte kann das Institut die Möglichkeiten des 3-D-Scanners ausprobieren und nutzen.

(Hochschule Biberach, 10.06.2005 – NPO)

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